
Ich war im Juli seit Ewigkeiten mal wieder in einem Theaterstück. Meine Neffen sind nämlich mit mir zur Aufführung von „Robin Hood“ vom Kinder- und Jugendtheater Frankfurt im Nidda-Park.
Doch darüber will ich jetzt gar nicht schreiben.
Auch Fotos habe ich keine gemacht. Wer sich da ein paar Bilder ansehen möchte, muss auf die Instagram-Seite des Theaters gehen. Da kann mensch dann Fuchs als Robin sehen.
Ich habe mir vorhin für mich Gedanken zu dieser Aufführung gemacht, was mich dazu brachte, mal über meine Theaterzeit(en) nachzudenken und zu überlegen, welche Rollen/Stücke für mich am besondersten/wichtigsten waren.
Ich denke jetzt nur an den Zeitraum von 1986 bis 2012. Das ist ein gutes Vierteljahrhundert. Meine Zeit vom Jugendtheater über das Zimmertheater bis zu den eigenen Inszenierungen.
Ich denke, sehr wichtig ist „Die Frau in Schwarz“ vom Zimmertheater Rottweil. Sie steht so weit oben, da dies das erste (und einzige) Zwei-Personen-Stück war, in dem ich mitgemacht habe.
Kein Verstecken hinter anderen Schauspielern. Mensch muss die ganze Zeit voll bei der Sache sein. Das war eine Herausforderung. Und mein Kollege war klasse. Er und seine Familie haben sich damals ein wenig zu einem Familienanschluss für mich entwickelt.
Also – die Frau in Schwarz ganz oben, als allererstes.
Mit „Kunst“ haben wir später da noch ein 3-Personen-Stück gemacht, doch das finde ich für mich längst nicht so wichtig. Am wichtigsten von „Kunst“ war da der 1½-Seiten-Monolog… und die Filzstifte in der Nase, die es auch in die Zeitung geschafft haben.
Wuhuu… welch Wunder…
Weit vor „Kunst“ liegt bei mir da noch eher „Macbeth“ von 1999 in Gelnhausen. In dem Jahr war ich im „Theaterstress“ – 3 Premieren in 3 Monaten. Als hätten mir meine beiden festen Theatergruppen nicht gereicht, musste/wollte ich unbedingt beim Macbeth-Projekt mitmachen. Eigentlich wollte ich ja ‚nur‘ Soldat sein und kämpfen. Allerdings hat das zeitlich nicht gepasst. Also habe ich die kleine Rolle des Arztes übernommen. „Ein Arzt“ – auf der Besetzungsliste die zuletzt aufgeführte Rolle. Ein Auftritt von vielleicht 5 Minuten, wenn’s hochkommt. Kurz vor Schluss, zusammen mit Lady Macbeth. Und ihrer Zofe.
Und mit diesem kurzen Auftritt habe ich es geschafft, eine namentliche Erwähnung in der Zeitung herauszuschlagen. Bei locker über 50 Mitspielern macht mich das immer noch stolz. :oD
Etwa auf einer Ebene würde ich danach 3 Rollen/Stücke ansiedeln. Das wären die beiden ersten Projekte in den Jugendgruppen, bei denen ich mitgemacht habe – und ein Stück etwas ‚weiter hinten‘.
Das erste Stück von Lim war „Der eingebildete Kranke“ von Molière.
So kamen wir ja überhaupt zum Namen unserer Gruppe. Aus ‚Le Malade imaginaire‘ wurde ‚L’imagination malade‘ = L’im oder einfach Lim.
Ach ja, da habe ich Argan gespielt. Den eingebildeten Kranken, angelegt als ein Pantalone der Commedia Dell‘Arte – nur ohne Maske.
Das war 1987.
Lim war damals die eine Jugendtheatergruppe des Jugendbildungswerkes Hanau. Die andere Gruppe war die Confusion. In die stieg ich dann 1992 mit ein. Da war ich in der aktuellen Lim-Produktion nicht groß beschäftigt, also suchte ich mir eine andere Theaterauslastung.
Hi hi… der erste Kommentar zur Begrüßung einer Alt-Confusionärin war, als ich zu einer ersten Probe für Neue kam: „Was machst Du denn hier?“
Ja – unsere Gruppen kannten sich ein wenig. :oD
Die Confusion suchte für ihr neues Projekt noch Mitspieler. Das Projekt war „Draußen vor der Tür“ – und ich wurde da zu einem von erst 4, dann 3 Beckmännern. Der vierte machte irgendwann den Abgang – seine Diva-Allüren wurden nicht ordentlich gewürdigt. Also wurde sein Teil auf die anderen drei aufgeteilt. Das machte dann die Szene beim Oberst erst richtig gut.
Also Danke nochmal für deine verletzte Eitelkeit, Nr. 4.
Ja, das war klasse. Und diese Produktion hat meinen Mit-Lims gut gefallen. Seitdem war die kleine Rivalität, die es vielleicht gegeben hatte, weg.
Ja, der Beckmann war etwas Besonderes. Genau wie der Argan. Und als drittes kommt da jetzt noch Cathy dazu.
Mit Lim spielten wir 1995 – glaub ich – „Der siebte Himmel“ von Caryl Churchill, oder im Original Cloud Nine.
Im ersten Akt war ich Clive, der Kolonialheer – im zweiten Akt dann Cathy. Eine Fünfjährige.
Und die hat mir richtig Spaß gemacht zu spielen. So sehr, dass eine Mitspielerin, die in dem Stück ein paar Ohrfeigen verteilen durfte, ein paar sehr gute hingelegt hat. Eine bei mir, weil ich das nervende 5jährige-sein wohl gut gemacht habe.
Später meinte dann einer unserer Leiter, dass ich mit Cathy einen neuen Punkt des Spielens erreicht hätte. So konnte ich danach tatsächlich ENDLICH auch mal den Arlecchino in der Commedia Dell’Arte spielen. In diesem Fall dann Misu, den männlichen Tel des Arlecchino-Duos Tira + Misu.
Misu war auch klasse. Die Zeit dieses Projektes wurde nur insofern eher schwierig für mich, weil ich total und hoffnungslos verschossen in die Darstellerin der Tira war. Das war dann eher Fegefeuer… :o|
Wenn es jetzt einmal unwahrscheinlicher weise zu einer Begegnung mit ihr kommen sollte, würde ich vielleicht „Hallo“ sagen. Mehr aber auch nicht. (Ich glaube, das habe ich irgendwo hier an einer Stelle meines gesamten Blogs auch schon mal erwähnt.)
Aber darum soll’s ja gar nicht gehen.
Also – Misu war auch wichtig für mich.
Gibt es denn jetzt noch irgendeine Rolle/Projekt, welches in mir heraussticht? *Grübel*
Ich denke, den Zettel möchte ich noch erwähnen. Den durfte ich im Sommernachtstraum in Rottweil spielen. Das letzte Stück als Profi dort am Zimmertheater. Und ich durfte da die Handwerker immer mit ein paar Prominenten der Stadt spielen. Leitern von Ämtern und der Sparkasse, Lehrern (das war die schlimmste Gruppe) und Leiter der Narrenzünfte.
Die Gruppen haben mal mehr, mal weniger Spaß gemacht. Aber meine Mit-Handwerker haben das Spielen mit mir wohl immerhin so sehr geschätzt, dass ich zum Schluss als Dank für die Mühen mit ihnen eine gefüllte Sparsau bekommen habe. Und das von denen, mit denen die Arbeit Spaß gemacht hat. Da hätte es kein Extra-Geld gebraucht. Von den Lehrern hätte ich schon was genommen. *fg*
Das waren die besonderen Stücke, in denen ich selbst mitgespielt habe. Ich denke, 2 Stücke/Projekte hätte ich noch, die für mich besonders sind/waren.
Das eine ist „Salome“ von Oscar Wilde.
Das dürfte das erste Stück sein, in dem ich den Großteil inszeniert habe. Mit Drachenechse als Jochanaan und Herodias. Ihren Kopf hat sie jetzt noch. :oD
(Und als Mitchefin. ;o))
Da wir die Handlung modern anlegten, waren mit die ersten Gedanken, die ich mir machte, zum Tanz der Salome. Da wurde dann ein Lapdance zu Apocalypticas ‚I’m not Jesus‘ draus.
Und deswegen ist das ein wichtiger Punkt für mich.
Diese Musik gefunden und eine coole Szene und ein gutes Stück gemacht zu haben. (Aber ich bin da parteiisch. ^^)
Und das letzte Stück, das ich erwähnen möchte, wäre jetzt noch das letzte Stück, welches ich gemacht habe. „Tartuffe“ von Molière. Dies ist wirklich das erste Stück, das ich alleine aufgezogen und geleitet habe. Drachenechse hatte mal mit nach den Strichen gesehen, von München aus. Ansonsten hatte ich alles in der Hand. Sogar das Motiv für unser Programmheft und das Plakat habe ich entworfen, nachdem ein Mitspieler, der eigentlich zeichentechnisch in seiner Freizeit unterwegs war, nicht mit einem Entwurf zu Potte kam. Deswegen nahm ich das irgendwann in die Hand. Damit war er dann zwar nicht so einverstanden und wollte so dann eigentlich nicht beworben werden, aber das war mir dann wurscht.
Tatsächlich könnt ihr zu Tartuffe und den Proben und überhaupt dazu in meinem Blog so einiges lesen. Dazu müsst ihr allerdings ganz an den Anfang springen. Denn die Proben und das Drumherum dazu haben mich in der Anfangszeit meines Blogs zu ein paar Beiträgen „inspiriert“.
Tartuffe wäre also das letzte Projekt, das ich theatertechnisch hier hervorheben und erwähnen möchte. Tatsächlich ist Tartuffe auch das letzte Projekt, an dem ich mitgemacht habe, theatertechnisch. (Könnte sich vielleicht noch mit dem zerbrochenen Krug überschneiden, aber gefühlt ist Tartuffe das letzte.)
Wenn ich jetzt so überlege, dann wäre das jetzt ein vollendeter Bogen.
Angefangen mit Molière – aufgehört mit Molière.
Ist fast passend.
Damit schließe ich diesen Beitrag ab, mit diesem Kreis… oder Bogen… oder Kurve… je nachdem, wie mensch es bezeichnen möchte. Vielleicht geht es von diesem Punkt ja auch irgendwann wieder weiter.
Wer weiß…
P.S.: Einen Nachtrag hätte ich noch. Kein komplettes Stück, sondern nur eine Szene. Nämlich bei der Theaterwerkstatt von den Tohuwabohus in Meiningen, ich glaube 1999? Die Werkstatt, bei der ich mitgemacht hatte, war „Regie-Theater, Theater-Regie“ – und es war das erste Mal, dass ich mich in Richtung Regie umgesehen habe. Letztendlich habe ich dann in der Szene, die wir bearbeitet hatten gespielt und nicht inszeniert, doch das macht nichts.
Wir haben an der Mordszene von Woyzeck an Maria gearbeitet, und ich durfte einen Woyzeck machen.
Und das war auch toll. Und das Besondere hierbei war, dass danach eine damals gute Freundin meinte, dass sie mich gar nicht erkannt hätte, weil ich doch eher immer fröhlich wäre und lachen würde, aber da richtig böse gewesen sei.
Ja – das muss unbedingt noch hier mit zum Beitrag. Auch wenn ich diese Episode eventuell auch schon mal erwähnt habe?
Aber halt alt… und vergesslich… und schon sooo viele Beiträge. (367)
Da verliere ich dann schon mal den Überblick. ^^
P.P.S.: Heute unterwegs ist mir doch noch eine Sache eingefallen, die ich besonders und damit erwähnenswert finde. Auch hierbei handelt es sich nicht um ein komplettes Stück, deswegen denke ich da nicht sehr oft dran. Doch heute habe ich. ;o)
Ich glaube, es müsste 1996 gewesen sein, ein Projekt vom JBW Hanau mit den französischen Partnerstädten. Eine Art Austausch, bei dem Hanauer und Franzosen aus Francheville und wahrscheinlich Umgebung für knapp 10 Tagen zusammen in Dietzenbach untergebracht waren und mit verschiedenen Kunstarten eine Aufführung erarbeitet haben. Das waren Kunstarten wie Tanz, Video, Masken und Theater.
Eigentlich wollte ich zur Videogruppe. Allerdings waren von etwa 40 Teilnehmer gerade mal 5-6 Jungs. Wie üblich eigentlich. Und von diesen wenigen männlichen Teilnehmern war einer der Franzosen schon fest für die Videogruppe „gebucht“, weil seine Freundin, glaube ich, auch dort war. Also bin ich in die Theatergruppe, damit dort wenigstens auch eine männliche Person war. Da kannte ich auch die Teamerin, da es sich hierbei um die Leiterin der Confusion handelte.
Wir haben dann Figuren erdacht, mit denen wir durch einen Zeittunnel in das nächste Jahrtausend gehen wollten, aber abgeschnitten wurden vom Rest.
Da kam ich dann auf den Gedanken, dass ich ja dann vielleicht einen Videoreporter machen könnte. Ich fragte bei der Videogruppe nach, ob ich vielleicht für die Aufführung als Requisit eine Kamera bekommen könnte – und da mir dies zugesagt wurde, wurde ich Maximilian Schäfer vom Sender 23. Und es lief dann tatsächlich darauf hinaus, dass ich mit der Videokamera auf der Bühne stand – und das Bild der Kamera live via Kabel über einen Beamer auf eine Leinwand geworfen wurde. Liveberichterstattung aus dem Zeittunnel.
Und ich konnte doch noch mit der Videokamera arbeiten. :oD
Ich denke, inzwischen ist das sowas von alltäglich, dass in Theaterstücken live Videoeinspielungen gemacht werden. Und zwar nicht nur Aufgezeichnetes, sondern auch live gespieltes. Zumindest habe ich inzwischen schon oft darüber gelesen. Doch ich denke, 1996 war das noch nicht soo üblich.
Von daher ist diese Sache für mich noch extra erwähnenswert.
Wir waren Vorreiter.
Bilde ich mir jetzt einfach mal ein. ;o)
