Arbeitskampf

 

Angefangen mit diesem Text habe ich Mitte Januar – und mich jetzt endlich aufraffen können, ihn endlich fertig zu schreiben.

 

Ich arbeite jetzt 14 Jahre und ein Monat in dieser meiner jetzigen Firma. Diese ist dafür zuständig, am größten Flughafen in Deutschland (denke ich zumindest) entsprechend Fluggäste und deren Gepäck zu kontrollieren.

Ich denke, dies dürfte ich – eventuell – schon das ein oder andere Mal hier erwähnt haben. ;o)

Wie jetzt vielleicht der ein oder die andere Leser_in mitbekommen hat, befindet sich meine Berufsgruppe seit ein paar Monaten in Tarifverhandlungen, weswegen wir im Januar hier auch gestreikt haben.

Und ich möchte jetzt mal ein wenig über diesen Job und dessen Entlohnung und überhaupt schreiben. Außerdem möchte ich hier deutlich sagen, dass ich hier rein meine eigene Meinung vertrete. Nur um dies sicher/klarzustellen.

Nun denn…

Wie oben erwähnt, habe ich im Februar 2005 in der Firma angefangen, nach dem Bestehen meiner Prüfung vor der Bundespolizei. Dem voraus gingen damals gut 6 Wochen Ausbildung. Erst in der Theorie, dann im praktischen Bereich. Die Theorie umfasste Gesetze und Paragraphen, nach denen wir unsere Arbeit ausführen würden. Zum Ende des theoretischen Ausbildungsteiles „durften“ wir eine erste Prüfung ablegen. Nur wer diese bestanden hatte, kam weiter zum praktischen Teil.

Der praktische Teil umfasste dann Röntgenbilder auswerten und natürlich auch, wie mensch dann Fluggäste zu kontrollieren hatte. Wir präparierten und kontrollierten uns dabei gegenseitig. Männer die Männer und Frauen die Frauen. Am Ende dieses Ausbildungsteiles wurde dann die Prüfung vor der Bundespolizei abgelegt.

Dazu gehörte am ersten Tag die Auswertung von Röntgenbildern. Hatte man diese bestanden, ging es dann ein-zwei Tage später zur praktischen Prüfung: Einen Fluggast sonden und kontrollieren – und dabei natürlich alles finden, was der Fluggast-Polizist vielleicht an sich versteckt hatte – und dann noch einige Koffer praktisch röntgen und einem Prüfer erklären.

Ich gestehe: Ich habe meine Prüfung nicht im ersten Versuch geschafft. Ich hatte nämlich bei meinem ersten Versuch bei der Röntgenbildauswertung (OTS) aus einer Schusswaffe einen Schießkugelschreiber gemacht. Ist zwar beides gefährlich + nicht erlaubt, aber war halt nicht richtig. Deswegen: Durchgefallen. Auf Wiedersehen.

Gut, der Rest von meinen Sachen sah wohl ganz ok aus. Darum „würde ich wohl noch mal einen Versuch bekommen. Die Firma würde sich melden“…

Diese erste Ausbildung hatte ich von Ende Oktober bis Mitte Dezember 2004. Und diese Ausbildung war etwas… schwierig, in Teilen. Denn: Es war klar, dass der Job später nach einem Rhythmus von 6 Tage arbeiten, 2 Tage frei gehen würde. Aber VOR dem Lehrgang/Schulungsbeginn hatte niemand gesagt, dass die Schulung dann auch 6 Tage am Stück sein würde. Und ich hatte da noch einen Spieltermin in Herrenberg am Wochenende…

 

Gut, ich konnte es regeln – aber es war blöd.

Tja. Und dann fiel ich im ersten praktischen Röntgenauswertungstest durch. Ja, „die Firma würde sich melden“.

Tat sie. Ich bekam meine Bewerbungsunterlagen am 24. Dezember 2004 zurück. Das war ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Nicht wirklich.

Allerdings – die Firma meldete sich tatsächlich nochmal. Am 3. Januar bekam ich einen Anruf. „Ich könnte es nochmal versuchen. Da sich aber die Gesetze geändert hätten, müsste ich nochmal alles machen, nicht nur den praktischen Teil.“

Also machte ich das Ganze nochmal.

Das Gute dieses Mal: Es waren noch 2 Leute aus meiner Ecke da und wir fuhren dann immer gemeinsam. Davon ist ein Leut immer noch dabei – meine Zeitungsquelle. ;o)

Dieses Mal schaffte ich auch die Auswertungsprüfung und es ging zum praktischen Teil. Ich war… der zwote? Einer wollte als erstes, alle anderen hatten es nicht eilig. Also ging ich halt.

Mein Proband zum Kontrollieren hatte einen Schlagring in der Socke unten am Fuß – und etwas, das wie ein Metallstift aussah. Es entpuppte sich dann als Messer, aber ich hatte es ihm ja zum Röntgen abgenommen. Sonst weiß ich nichts mehr von ihm.

Geröntgt und erklärt habe ich 3 Koffer.

Und ich habe bestanden.

Geht doch.

 

Das war jetzt vor über 14 Jahren… und jetzt bin ich immer noch dabei.

Damals habe mit einem Stundenlohn von 7,58 € angefangen, bei einem 174-Stunden-Vetrag. Anfangs wurden da sogar noch die Pausenzeiten mitbezahlt. Doch wurden die recht schnell gestrichen.

Seitdem hat sich einiges geändert. Der Stundenlohn ist gestiegen, dafür bekommen neue Mitarbeiter nur noch 140-Stunden-Veträge. Maximal. Weniger geht immer.

Wenn mensch sich das jetzt so ansieht… von 7,58 € auf 17,13 €… das ist schon eine gewaltige Steigerung.

Ich – für mich – befinde mich jetzt in einem Entlohnungs-Bereich, den ich gut finde. So dass ich mir dann auch mal Urlaub in Island leisten kann. Das wäre vor 14 Jahren nicht gegangen. Eine ganze Zeit kam ich aus dem Dispo-Kredit meiner Bank gar nicht mehr raus. Das ging so weit, dass sogar ein-zwei Mal kein Geld mehr ausgezahlt wurde.

Zwei Jahre lang hatte ich deswegen tatsächlich auch noch einen Nebenjob und habe in einem Callcenter telefoniert. In einer Inkassofirma. Für einen Stundenlohn von 12 €. Was mehr war, als ich zu diesem Zeitpunkt hier verdient habe. Da bin ich dann morgens um 3:15 Uhr aus dem Haus – und war dann um 19:15 Uhr rum wieder zuhause. Der Lohn hier war zu dem Zeitpunkt bei 10 € und ein paar zerquetschte.

Damals…

Ich hatte ja schon mal erwähnt, glaube ich, dass ich kurze Zeit in einer Gewerkschaft war. Das muss so… 2008? gewesen sein. Es wurde groß getönt „Wir streiken…“, „Wir legen den Flughafen lahm…“ Und ZACK! – war der Tarifvertrag bereits unterschrieben. Ohne überhaupt in irgendeine entsprechende bessere Höhe gelangt zu sein. Im Gegenteil – der Gewerkschafter, der für die Verhandlungen zuständig war, hatte sogar in einer Betriebsversammlung, die kurz vor dem Abschluss stattfand, uns noch durch die Blume gesagt „Verlangt nicht zu viel.“
Das war eine sehr peinliche Vorstellung dieser Gewerkschaft. Entsprechend groß war die Austrittswelle – und so kam eine neue Gewerkschaft hier in der Firma ins Spiel. Das hatte sich die alte Gewerkschaft selbst zuzuschreiben.

Den größten Sprung, den unser Lohn gemacht hat, hatten wir auch – meines Wissens – dann keiner Gewerkschaft zu verdanken, sondern der Bundespolizei, die wollte, dass wir mehr bekommen. Glaube ich. Aber natürlich haben im Nachhinein beide Gewerkschaften gesagt, dass diese Lohnsteigerung ihnen zu verdanken gewesen sei.

Sicher.

Inzwischen habe ich der einen Gewerkschaft nun nochmal eine Chance gegeben, und bin 2016 wieder eingetreten.

Damit wären wir bei den jetzigen Verhandlungen. Und dem Streik.

 

Eine Gewerkschaft fordert jetzt 20 € die Stunde, die andere 19,50 €. Plus noch verschiedene andere Verhandlungspunkte. (Angleichung Löhne Ost/West etc)

Das Arbeitgeberangebot lag wohl – laut Zettel der Gewerkschaft – bei 1,8% pro Jahr, auf 3 Jahre Laufzeit.

Gehen wir von 17,13 €/h aus, ergeben 1,8% Steigerung einen neuen Lohn von 17,44 €/h im ersten Jahr, 17,75 € im zweiten und 18,07 im dritten Jahr.

Es ist klar, dass eine Erhöhung hier von 17,13 auf 19,50 oder 20 Euro nicht geht. Doch bei Verhandlungen ist klar, dass man erstmal höher ansetzt, um dann noch etwas Gutes zu erreichen. Und ich muss sagen, dass ich mit einem Angebot von 18 € zufrieden wäre, bzw. ein Angebot von 5%. Sofort, nicht nach 3 Jahren.

Das ist meine Meinung zur reinen Lohnfrage.

Dieses erste Angebot von den Arbeitgebern fand ich da einfach völlig unzureichend. Wenigstens das Doppelte würde ich erwarten.

Jetzt kurz was zu einer Aussage der Arbeitgeberseite zu der ursprünglichen Forderung:

„Es ist nicht gerechtfertigt, weil, 20 Euro heißt, das für einen Anlernberuf, der mit einer 8-wöchigen Anlernphase einhergeht, mehr bezahlt werden soll als für Berufe im Sozialen Bereichen.“

Sicher ist der Druck in Berufen in Sozialen Bereichen enorm, doch hier jetzt diese Berufe gegeneinander auszuspielen. Und natürlich sollten die Sozialen Bereiche besser entlohnt werden – aber darüber geht es in unserem Arbeitskampf leider nicht…

Dieser Herr der Arbeitgeberseite übersieht dabei aber, was für diesen „Anlernberuf“ inzwischen alles gefordert wird. Alle 3 Jahre muss man sich Rezertifizieren lassen. Ständig muss mensch in der Fluggastkontrolle mit Realtests der Bundespolizei rechnen, außerdem stehen ständig irgendwelche Leute hinter den Kontrollen, die ihnen bei der Arbeit zusehen und bewerten, ob diese ordentlich ausgeführt wird. Und natürlich immer freundlich und zuvorkommend zu den Fluggästen sein. Nicht nur bei einem oder zwei, sondern bei 30, 40, 50 Leuten.
Außerdem… In unserer Firma werden schon 400 Leute zusätzlich benötigt. Wenn es dann nach einem Ausbildungsgang dann gerade mal 7 oder 8 neue Kollegen überhaupt schaffen, diesen zu bestehen, kann mensch sich ausrechnen, wie lange es dauert, bis der Bedarf erfüllt ist. Und dabei haben wir jetzt noch nicht mal die Abgänge eingerechnet, die natürlich auch dazukommen und den Bedarf erhöhen. Rente, Berufswechsel…
(Vielleicht wäre ein Anreiz für Neuanfänger ja auch, keine Teilzeitverträge mehr anzubieten, sondern volle Stellen. Warum soll ich irgendwo neu anfangen, wenn ich weiß, dass ich mir noch einen weiteren Job suchen muss, damit es passt? Doch das ist wieder eine andere Geschichte – die kann ich nur meiner Firma ankreiden…)

Deswegen gibt es für Tarifverhandlungen denn auch die Möglichkeit auf Arbeitnehmer- und Gewerkschaftseite von Warnstreiks.
Dass diese Streiks dann in schönster Regelmässigkeit von den Arbeitnehmern als „nicht gerechtfertigt“ gesehen werden, und „unverhältnismäßig“… Normal. Dabei hätten sie ja bereits ein besseres Angebot vorlegen können.

Letztendlich hatte man sich tatsächlich auf eine Steigerung von 1,88 % verständigt. So wären es 2019 17,76 € geworden, ab 1.1.2020 18,38 und dann 2021 19,01. Und das wichtigste in meinen Augen: Alle Luftsicherheitsassistenten in Deutschland würden dann den gleichen Grundlohn erhalten, ab 2021. (Bis auf die Münchner, die laufen als öffentlicher Dienst in einer Landesgesellschaft und bekommen entsprechend mehr. Doch diese Landesgesellschaft muss halt keine Gewinne einfahren.) Diese Angleichung der Bundesländer war eine der weiteren Forderungen der Gewerkschaften: Den Angleich auf einen allgemein gültigen Stundenlohn.

Ich fand dieses Ergebnis durchaus in Ordnung – allerdings waren damit nicht alle so einverstanden. Weil das Angebot recht knapp angenommen wurde (13:12), wurde nochmal eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Bei der stimmten 55% der abgegebenen Stimmen dagegen. So muss jetzt nochmal an den Verhandlungstisch zurückgekehrt werden. Das dauert wieder… dann denke ich nicht, dass noch groß was herausgeholt werden kann… Wobei da eh die Frage ist, warum jemand dagegen gestimmt hat. Was hat da wen gestört?

Nun, es werden/wurden noch ein paar weitere Gewerke mitverhandelt. Nicht nur §5, sondern auch §8, §9 und Servicedienste.

Sicher, die wurden nicht auf das 5er Niveau angehoben. Stimmt man deswegen dagegen?

Jetzt dauert es also noch länger, bis es endlich mehr Geld gibt. Ich habe zwar dafür gestimmt, weil ich das Angebot in Ordnung fand. Doch so ist das bei so einer Abstimmung.

Also warten wir weiter.

Kollegen haben schon ausgerechnet, was wir durch diese Verzögerung verlieren. Das waren schon ein paar Eurönchen im Monat.

Yay.

*ticktackticktacktick*

(Die Arbeitgeber finden diese Verzögerung bestimmt nicht so schlecht.)

 

Die Wahl der Qual

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Es sind ja wieder ein paar Tage her, seit meinen letzten Zeilen hier. Da hat sich nun vorgestern ein Thema ergeben, dass mich wieder mal zum Schreiben veranlasst. Yay!

Auch wenn das Thema eher nicht mein Thema ist. Anyway. Es will raus, also ist es gerade doch mal mein Thema. So einfach ist das.

Vorgestern waren in Hessen Wahlen.

Kreistag, Stadtverordnete, mancherorts Bürgermeister.

Gut, hier nicht. Aber 3 Listen zum Ankreuzen reichen auch schon. Hier waren es Kreis, Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeirat im Ortsbereich Innenstadt.
157 Stimmen!Foto-0516
*Krächz*
Da müsste ich jetzt eigentlich sowas von heiser sein.

Ok, Scherz beiseite.

Als Erstes will ich zu der ganzen Sache jetzt mal anmerken, dass ich mich eigentlich als unpolitisch bezeichnen würde.
Wenn Kollegen auf der Arbeit politisieren, halte ich mich raus.
Bisher bin ich noch nie zu irgendwelchen Demonstrationen gegangen, weder für noch gegen etwas. Und ich gedenke, das auch weiterhin so zu halten.

Trotzdem gehe ich bisher fast immer bei Wahlen meinem Recht und meiner Pflicht nach, ein oder mehrere Kreuze zu machen.

Mir fällt gerade nur eine Wahl ein, zu der ich tatsächlich mal NICHT gegangen bin. Auch wenn ich gerade nicht weiß, was dies für eine war. Ich denke fast, es war so etwas unwichtiges wie die letzte OB-Wahl hier. Unwichtig, weil dem gesetzten OB nicht wirklich eine Alternative gegenüber stand. Von daher bin ich da tatsächlich mal NICHT zur Wahl gegangen.
Sonst meines Wissens so gut wie immer.

Und eigentlich wähle ich, so gut wie fast immer bisher, die Partei, deren Farbe mir am Besten gefällt. Ich habe sie sogar schon gewählt, als ich noch gar nicht wirklich wählen durfte.

1982 haben wir in der Schule im Unterricht, im Zeitfenster der damaligen Wahlen, auch mal eine Wahl durchgeführt. Zum Nichtnachrechnen-müssen: Da waren wir so um die 12 Jahre alt.
Die stärkste Partei wurde in unserer Klasse tatsächlich die CDU, gefolgt von der SPD. Und ich war eine der 3 Stimmen für die Grünen.
Damals schon.
Und dies war seitdem auch immer meine erste Wahl.

Doch irgendwie passt mir momentan gerade nicht, was so Landes- und Bundestechnisch entschieden wird.

Auch wenn dies jetzt „nur“ eine Kreistags-, Stadtverordneten- und Ortsbeiratswahl war… ich gehe davon aus, dass die meisten Stimmen aufgrund von Landes- und Bundesentscheidungen vergeben wurden.

So wie ich es dann auch vorgestern getan habe.

Es war dies tatsächlich auch die erste Wahl, bei der ich vorher mal mit meinem Vater vor Ort über diese gesprochen habe und wir beide fanden, dass man irgendwie momentan keinen wählen kann. Oder will.

Mein Vater vor Ort war lange Zeit hier in der SPD, von daher zieht es mich schon immer eher in den roten statt den schwarzen Bereich. Von meinem grünen abgesehen. 😉

Ich finde es persönlich besser, wenn es – theoretisch – allen etwas besser geht, statt das einige, die schon was haben noch mehr bekommen.

Dies betrifft auch die aktuellen Flüchtlingsdebatten.
Auch wenn ich mich weder ehrenamtlich noch sonstwie engagiere.

Was sagt das jetzt wohl über mich aus? Nicht, das ich mich da jetzt groß drum kümmern würde.

Dennoch kann ich mit den „besorgten Bürgern“, Pegida und AfD nichts anfangen.
Bei „besorgten Bürgern“ muss auch ich eher an das Zitat von Sir Terry Pratchett aus seinem Scheibenweltroman „Die volle Wahrheit“ denken:

“Ah!”, sagte Herr Nadel, “Ja, ich erinnere mich. Ihr seid besorgte Bürger”. Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer sie sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache, in der “traditionelle Werte” und ähnliche Ausdrücke auf “jemanden lynchen” hinausliefen.

Bevor sich die AfD so nach rechts geschoben hat, hätte ich sie mir als Denkzettel durchaus denken können.

Jetzt nicht mehr.

Wenn ich hier jetzt einen Kollegen auf der Arbeit höre, der den Frankfurter Musterstimmzettel dabei hat (einen großen Fetzen Papier) und sich überlegt, dass er 93 Stimmen zu vergeben hat, die AfD ja aber nur 30 Personen auf der Liste hat und somit ja 3 Stimmen übrigbleiben… Er musste jetzt also überlegen, wo er diese 3 Stimmen noch unterbringt – denn leider hatte die NPD keinen türkischen Namen in der Liste…

Dann krieg ich innerlich das Kotzen!

Bei der letzten Wahl hatte ich einem Kollegen den Wahl-O-Mat gezeigt. Und der war zufrieden, dass dieser ihn mit der Partei NPD bestätigt hat.

Oh, es sind hier bei meiner Arbeit nicht alle rechts. Wir haben auch ’nen Italiener, der in allem Propaganda für die USA sieht – dabei sind die ja an allem schuld. Und ob meine Russisch-Deutschen Kollegen jetzt alle für Putin sind – keine Ahnung. Ein Teil wahrscheinlich.

Aber das nur nebenbei.

Auch – gefühlt – das meine Kollegen aus den „Neuen Bundesländern“ eher rechts eingestellt sind und entsprechend daherreden als die aus den „Alten Bundesländern“…
Kommt mir bestimmt nur so vor. Das bilde ich mir nur ein.

Wieder zurück zur Wahl.Foto-0515

Irgendwie bin ich mit den Grünen in Berlin und in Hessen nicht so zufrieden, im Moment. Entsprechend habe ich vorgestern also meine Kreuzchen mal woanders hingesetzt. Weiter nach links auf der großen Liste. Ich hatte ja genug davon.

Bei der Stadtverordnetenversammlung habe ich die 3 Personen, die ich wirklich persönlich kenne, mit je 3 Kreuzchen bedacht: jemand, mit dem ich schon Theater zusammen gespielt habe; jemand, den ich von einer anderen Theatergruppe kenne/kannte – und einem alten Lehrer von mir. Oh – auch ein Theatermensch. Sowas. (Das waren also je 3 für SPD, Grüne und BfH.) Die restlichen landeten dann in einem Listenkreuz – NICHT bei der AfD.

So ähnlich habe ich es dann auch im Kreis gemacht. Auch wenn ich da nur einen bekannten Namen erblickt habe – und einen Nachnamen, der ich mir bekannt vorkam und wo ich einfach mal vermute, ich kenne diese Person, da dieser Nachnamen hoffentlich nicht so oft vorkommt.

So habe ich also meine Kreuzchen gemacht.
Gültige Kreuzchen.
Da ungültige letztendlich ja unter den Tisch fallen. Und somit gar nichts bewirken.

Jetzt bleibt abzuwarten, was hier nun als Endergebnis herauskommt. Und inwiefern sich die Parteien wegen der Ergebnisse äußern, und ob diese Auswirkungen haben werden. In dem, wie es jetzt so weitergeht. Bisher sieht es wohl nicht so aus.

Ich glaube, nächste Woche ist in Baden-Württemberg Landtagswahl. Diese ist ja eine „wichtigere“ Wahl als unsere hier in Hessen. Mal sehen, wie sie dort ausfallen wird.

Im Kleinen habe ich jetzt quasi mal protest-gewählt. Mein zukünftiges Wahlverhalten kann ich ansonsten noch nicht absehen. Doch ich hoffe, dass sich bei der nächsten „kleinen“ Wahl die Werte hier wieder normalisieren. Das hoffen wohl auch die großen Parteien… ob das dann so klappt?

Schau’n mer mal.

’s is‘ halt immer’n Kreuz mit’m Kreuz.

Streik… und Gewerkschaften

Es wird gestreikt – und die Stimmungswellen schlagen hoch.

Am Flughafen Frankfurt hat – im übertragenen Sinne – eine Handvoll Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt, um dem großen Hausherren zu sagen „So nicht!“
Die Zeitung mit den vier Buchsteben scheint eher auf der Seite der Aktionäre zu stehen, wenn ich die Schlagzeile auf Seite 3 richtig deute: „Ihr habt uns den Urlaub versaut“. Vielleicht hätten es die Streikenden ja auch auf die erste Seite geschafft, wenn sich da nicht unser heutiger bzw. gestriger Ex-Bundespräsident breitgemacht hätte. Da er aber zum Druckzeitpunkt noch nicht Ex war, wird das sicherlich morgen (also heute) DAS Thema sein – und es wird von dieser Seite her nicht als Titelthema auf den Streikenden herumgehackt. Dies versucht der Hausherr schon den Mitarbeitern zu überlassen, in dem er an besonderen Punkten (z.B. den Kantinen) Plakate aufhängt, auf denen man lesen kann:

„GdF-Kollegen – schade, dass Ihr nicht mehr dazu gehören wollt.“

oder

„GdF – Ihr überzieht.“

Denn was soll sonst der Sinn von solchen Plakaten sein?
In meinen Augen (und nicht nur in denen) wird damit versucht, einen Keil zwischen die verschiedenen Parteien der Angestellten und Arbeiter des Großmuftis zu treiben. Und allen, die sonst dazugehören – irgendwo am Rockzipfel hängen, aber halt nicht die Macht und Möglichkeit haben, die eigenen Wünsche und Forderungen so zu vertreten, wie es diese Handvoll tun – und so immerhin ein wenig Sand ins große Flughafengetriebe streuen.

Auf diesen Plakaten stellt man sich als große Familie dar – und das böse Kind will nicht so, wie es Mutter und Papa Aktionär am liebsten ist. Schlimm.
Einerseits heißt es immer wieder neue Passagierrekorde – aber andererseits wird dann nur ein Teil der Familie belohnt – aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer.

Ich will mich jetzt gar nicht zu den einzelnen Punkten der Forderungen der Verhandlungspartner äußern. Ich habe mich mit ihnen nicht beschäftigt und will deshalb keine Meinung dazu abgeben.
Aber ich kann sagen, dass ich den Streik durchaus gut finde. Eine – wenn auch kleine – Interessensgemeinschaft (Gewerkschaft) hat ein Ziel vor Augen und tritt dafür ein. Irgendwie glaube ich, dass dies wohl nur noch bei kleinen Gewerkschaften funktioniert. Bei den „Großen“ – wie Verdi oder Komba, die bei uns die Finger drin haben – wird sich in tausend Jahren nichts mehr tun, weil diese „Großen“ schon viel zu eng mit den Gesellschaften verknüpft sind. Es wird zwar mal gebellt, wenn es um neue Verhandlungen geht – aber letztendlich werden sie froh sein, wenn sie wieder das geworfene Stöckchen der Arbeitgeber mit Freuden und Schwanzwedeln apportieren können.  Wuff.

So seh ich den eigenen Tarifverhandlungen mit einem Schulterzucken zu – denn die Hoffnung ist seid Jahren weg. Auch wenn ich mich selber mal kurz einer Gewerkschaft angeschlossen hatte – doch nachdem der Verhandlungsführer dieser Gewerkschaft auf einer Betriebsversammlung den Arbeitnehmern durch die Blume sagte: Verlangt nicht zu viel! – seitdem ist das Thema Gewerkschaft für mich erledigt.

Von daher wünsche ich der GdF viel Erfolg. Auf dass sie mehr „Eier in der Hose“ haben als Verdi und Komba und Co.

Außerdem – sein wir doch mal ehrlich – braucht man von Frankfurt nach z.B. Stuttgart wirklich 10 oder mehr Flüge am Tag? Hallo?! Das schafft man mit dem Auto auch in gut zwei Stunden – gut, im Flugzeug vielleicht in 30 Minuten – doch davor noch einchecken und dann wieder auschecken… ?

Aber na ja – irgendwo müßen die Passagierrekorde ja herkommen.