Nichts erwartet – doch enttäuscht

Es kommt zwar nicht oft vor – aber es kommt vor. Immer wieder mal.

Ich denke, das erste Mal war bei meinem ersten Jahr in Rottweil.
Ich dachte, ich gehe ganz offen dahin und schau mir die Sache an – und dann war ich enttäuscht, wie wenig von meinen eigentlich-nicht-so-vorhandenen Erwartungen erfüllt wurden. Doch eine Erwartung an ein Theater waren wohl Proben, Proben, Proben…
Und das Probenpensum am Anfang erinnerte mich eher an eine Amateurgruppe. Zwar oft täglich – aber auch das nicht immer. Und immer nur so 2-3 Stunden.
Enttäuschend.
Zumindest im 2. Jahr wurde da das Theaterfeeling mehr befriedigt.

Dann vor gut 6 Jahren die Sache mit dem Casting.
Eine Bekannte hatte das schon mal gemacht – sich für die „tollen“ Nachmittagsprogramme als Laiendarsteller casten zu lassen. Und dann sogar in mehreren Sendungen dabei zu sein.
Nun – 2007 wurde also mal wieder im Frankfurter Raum Frischfleisch ge“castet“ – und ich war mit einer anderen Bekannten dort, ein Mädel aus meiner damaligen Theatergruppe. Denn schließlich mache ich Theater und wollte auch mal was neues kennenlernen. Und da ich ja Theater spiele, dachte ich, „das kann ja nicht so schwer sein“ – vor allem, wenn man die Ergebnisse täglich sieht.
Da war ich dann also mit bestimmt 30 anderen Interessierten. Und ich würde sagen, ich war der Erste, der auf dem „Raus“-Stapel gelandet ist.
(Auf dem mit mir von den 30 Teilnehmern vielleicht grad mal so… 6-7 landeten – soweit ich mich erinnern kann. Meine Bekannte übrigens nicht.)
Das war… trotz des Formates, um das es ging, erst mal frustrierend. Da hatte meine Freundin damals dann gut was zu trösten gehabt.

Und jetzt hat es wieder zugeschlagen.
Eigentlich schon im Dezember – nicht so schlimme Neuauflage gestern: Speed-Dating.
Acht Männer und Frauen haben 8 Minuten Zeit, sich zu unterhalten – dann rücken die Männer weiter zur nächsten Dame und dort wieder 8 Minuten – bis alle Paarungen durch sind. Dann kann man auf einem Bewertungszettel ankreuzen „Ja“ – für „Will ich wiedersehen“ – oder „Nein“ – „will nicht“…
Zum ersten Termin im Dezember bin ich mit zwei Freunden hin – mal schauen und wenigstens mal mit Frauen reden „müssen“ – und vielleicht auch mal neue Leute (weiblichen Geschlechts) kennenlernen. Gar nicht mal so sehr in Bezug auf Beziehung, sondern allgemein. Na, und bei 8 Frauen sollten doch schon 1-2 dabei sein…
Das Gute war – es war eine nette Sache; wir haben uns da gut amüsiert und nach gewissen Anlaufschwierigkeiten liefen die Unterhaltungen auch ganz gut.
Die Keule kam dann abends auf der Nachtschicht, als es beim mails checken hieß:
„Keine Übereinstimmung.“
Gut – ich hatte mir da nachträglich auch gedacht, dass ich vielleicht zu unkritisch gewesen war – aber halt auch eher unter dem Tenor des „jemanden kennenlernen“ – und auch „kennenlernen wollens“… und wurde dann auf den Boden geholt, da das schöne Geschlecht wohl kritischer bewertet. Oder zielgerichteter?
Von uns drei Jungs hatte nur einer eine Übereinstimmung erzielt – und auch da lief dann nicht mehr wirklich viel mehr als wohl mal ein belangloses Telefonieren.
Na ja – die Dame hat da wohl noch nachträglich weiter aussortiert – bei 4 Übereinstimmungen kann man da natürlich aus den Vollen schöpfen.

Und gestern also wieder.
Im Dezember dachte ich mir: „Jetzt erst recht. Attacke!“
Inzwischen ist meine Stimmung etwas anders – und ich hätte auch gestern verzichten können, bin aber trotzdem hin – wollte es da aber mal anders machen. Mit neuem „Nicknamen“ – früher hätten wir da „Pseudonym“ gesagt – damit ich nicht erklären muss, dass dieser Name der Name einer Comicfigur ist – „Ach, du liest Comics…“ (Nerd! Dicker Minuspunkt!)
Tja, leider hat dies nicht geklappt. Meine allererste Anmeldung und der Namen dafür wird wohl auf Ewigkeiten weiterverwendet. 😦
Also – die zweite Veranstaltung war auch interessant… irgendwie halt.
Meine Grundstimmung war anders, ich denke, ich war ernster dieses Mal – und mit weniger Erwartungen – habe aber wieder zu viele „Ja“s angekreuzt… und danach dann raus und gen Heimat gefahren.. und abends kam dann die Bestätigung meines Veranstaltungsgefühls:
„Keine Übereinstimmung“.
Nur dieses Mal hat es mich nicht so getroffen. Denn dieses Mal habe ich wirklich nicht viel erwartet.

Theoretisch habe ich auch noch einen Termin im Februar gebucht – doch ich denke, den werde ich erstmal absagen, und vielleicht nach hinten verschieben. Zweimal „Null“ reicht mir erst mal.

Mal sehen, welche Nicht-Erwartung das nächste Mal untertroffen wird…

Eine Geschichte zum Wochenende

IMG_0703 Ich war die letzten Tage ja so ungeheuer BLOGuktiv (muahhaa…)
deswegen gibt es jetzt hier eine Geschichte, die ich in dieser Nacht
geschrieben habe.

Viel Spaß.


Eitel Aua-Sonnenschein

Klara wuchs zusammen mit vielen Geschwistern, Cousins und Cousinen auf einem Feld in einem schönen Tal mit einem gemütlich vor sich hinplätschernden Bach und ein paar großen, knorrigen Eichenbäumen auf.
Es war wirklich eine schöne Kinderzeit. Täglich versuchten sie, sich im Wachsen zu übertrumpfen – und jeder versuchte, die anderen im leuchtenstem Gelb zu übertreffen – wie es sich schließlich gehörte für eine ordentliche Sonnenblume. Und auch Klara hing sich da ordentlich rein.
Bald jedoch merkte sie, dass sie etwas anders war. Während die anderen sich fleißig der Sonne zudrehten und versuchten, deren Gold in ihren eigenen Farben einzufangen, ging es Klara nicht so gut. Ihr Blütenköpfchen hing leicht herunter – und ihre Farbe ging von gelb ziemlich schnell in rot über. So fiel sie auf dem gelben Feld mit ihrem tiefroten Kopf auf wie eine bunte Chrysantheme. Das sah auch der Blumendoktor, der gerade am Feld vorüberging – und sich direkt um sie kümmerte.
„Geht’s dir nicht gut, Klara? Du hast ja einen ganz roten Kopf.“
„Ach Herr Doktor. Nein, mir geht es gar nicht gut. Mir ist so warm – und ich habe das Gefühl, als würden mir gleich die Blütenblätter abfallen.“
„Ja – das sieht nicht gut aus. Du wirkst auch etwas erschöpft. Wie lang geht es dir denn schon so?“
„Ach Herr Doktor. Gestern war noch alles in Ordnung. Ich fühlte mich so wohl – ich war die stolzeste und schönste Sonnenblume auf dem ganzen Feld. Aber vorgestern war mir schon mal so blümerant. Nicht ganz so schlimm wie heute, aber fast.“
„Hmm hmm…“ brummelte da der Blumendoktor und sah sich genau um.
Alle Sonnenblumen – bis auf Klara – reckten und streckten sich, und hielten ihre strahlend gelben Köpfe der vom wolkenlosen Himmel scheinenden Sonne entgegen.
„Hmm…“ brummelte er noch mal, und strich sich nachdenklich über seinen Bart.
„Also hast du dieses Gefühl schon öfter gehabt? Geht das schon lange so?“ fragte er sie dann.
„Ach Herr Doktor. Hin und wieder schon – mal mehr, mal weniger schlimm – aber noch nie so schlimm wie heute. Und – na ja – ich denke, es geht jetzt bald zehn Tage so? Davor war ich noch so mit Wachsen beschäftigt – da fiel mir nichts auf.“
„Hmm… Wenn dir so heiß ist, kühl ich dich am besten erst mal ab.“ sprach der Blumendoktor und holte ein großes – natürlich geblümtes – Taschentuch hervor, welches er kurz in den plätschernden Bach hielt und dann Klara auf den Kopf legte. Darauf ging es ihr gleich etwas besser.
„Ich lass das Tüchlein jetzt mal bei dir – und komme morgen noch mal vorbei.“ sagte er dann zu Klara.
„Ach Herr Doktor. Das wäre ganz furchtbar nett.“ erwiderte sie.
Darauf nickte er ihr noch mal zu, und machte sich wieder auf den Weg – Klara mit dem Tüchlein zurücklassend, welches ihren kompletten Kopf bedeckte – der langsam wieder eine normale gelbe Farbe annahm.
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen – und in Gummistiefeln und Regenmantel machte sich der Blumendoktor auf den Weg zu Klara, seiner Patientin. Doch der ging es heute blendend. Hoch aufragend stand sie heute in strahlendstem Gelb auf dem Feld, während all ihre Verwandten die Köpfchen wie begossene Hundeblumen hängen ließen.
„Na sowas, Klara. Du siehst ja heute einfach prächtig aus!“ meinte er dann.
„Ach Herr Doktor – mir geht es heute aber auch einfach wunderbar. Ich habe das Gefühl, als könnt ich die ganze Welt umwachsen.“
„So so… Keine Hitzegefühle mehr?“
„Ach Herr Doktor – aber nein. Mir geht es heute einfach blendend. Und ich verstehe gar nicht, warum alle anderen die Köpfe so hängen lassen.“
„Hmm hmm… nun, Klara – mir kommt da ein Gedanke. Sag – wenn die Sonne so schön vom Himmel scheint wie gestern – wie geht es dir da?“
„Ach Herr Doktor. Wenn ich ehrlich sein soll… Also, morgens find ich das ja noch schön.  Da seh ich auch immer gerne zu ihr. Aber wenn sie dann so hoch am Himmel steht – dann finde ich es oftmals recht ungemütlich. Dann wird mir oftmals so warm… ach, und dann kann ich mich einfach nicht mehr so strecken. Und jetzt, wo ich so darüber nachdenke… ja, dann hab ich schon öfters Blütenschmerzen gehabt.“
„Hm hm…“ brummte da der Blumendoktor. „Dann wird mir einiges klar, liebe Klara. Ich muß feststellen, dass du an polymorpher Lichtdermatose leidest.“
„Ach Herr Doktor – das klingt ja furchtbar! Muß ich jetzt welken und sterben?“
„Nein, Klara. Das bedeutet nur, dass du an Sonnenallergie leidest. Davon stirbt man nicht. Aber was ja eigentlich das schönste für deine Art ist – ein strahlender Sonnentag – bereitet Dir eher Schmerzen und Unbehagen.“
„Ach Herr Doktor – was kann man denn dagegen machen? Ich bin doch nun mal eine Sonnenblume. Ich kann doch keine Sonnenallergie haben.“
„Doch, Klara, ich fürchte, das ist so.“
„Ach Herr Doktor…“ seufzte da Klara laut auf.
„Aber Klara – das ist doch kein Weltuntergang. Weißt du, was du am besten machst?“
„Ach Herr Doktor – nein, was kann ich denn da machen?“ fragte sie zurück.
„Pass auf…“ meinte dann der Blumendoktor. „Deine Geschwister sind doch alle so schön groß. Und wenn du jetzt weißt, das zuviel Sonnenschein nicht gut für dich ist, sollte es doch ein leichtes für dich sein, wenn die Sonne am höchsten und strahlendsten scheint, dich ein wenig hinter und unter deinen Geschwistern zu verstecken…“
„Ach Herr Doktor – meinen Sie?“
„Ja, Klara, das mein ich. Laß ihnen die Sonne, du machst dich da schön klein und bleibst in ihren Schatten – und bei so Wetter wie heute – oder wenn es trübe und bewölkt ist – dann bist Du die Sonne hier auf dem Feld.“
„Ach Herr Doktor – so hab ich das noch gar nicht gesehen. Vielen Dank.“
„Nichts zu danken, Klara. Hab ich doch gerne gemacht. Dann mach ich mich mal wieder auf den Heimweg.“
„Ach Herr Doktor – kommen Sie gut nach Hause. Oh – und hier ist auch ihr Tüchchen wieder. Und nochmals vielen Dank für alles.“
„Gern geschehen. Auf Wiedersehen, Klara.“
„Ach Herr Doktor – Auf Wiedersehen.“
Und so stiefelte der Blumendoktor mit Tuch, Regenmantel und Gummistiefeln wieder nach Hause.

Und wenn ihr demnächst in das schöne Tal mit dem gemütlich plätscherndem Bach und den knorrigen Eichenbäumen kommt, und ihr seht auf dem Feld mit den vielen Sonnenblumen eine Blume, die sich bei Sonnenschein hinter den anderen versteckt – oder bei Regen oder trübem Wetter strahlender und größer da steht als alle anderen Sonnenblumen – ja, dann seht ihr da Klara, die einzige Sonnenblume mit Sonnenallergie.

Für Nanni, am 25.01.2013 – 04:01 Uhr
Die Geschichte hat fünfeinhalb Monate gebraucht – aber da ist sie. ;o)

Im Sog

Ich spüre die BewegSogung.
Scheinbar langsam –
das Wasser liegt ruhig,
wenn wohl auch leicht
um mich gewölbt?
Der Horizont zeichnet sich über,
nicht mehr vor mir ab.
Mein Magen spürt den Druck,
der sich immer mehr
in dem Trichter bildet,
den ich immer tiefer hinabsinke.
Ich kann das Ende
zwar noch nicht sehen,
doch wäre es gut,
wenn der Stöpsel langsam
wieder in Ausfluß gedrückt würde,
bevor…

*slurb*

Kommandounternehmen „Beziehungssuche“

Ich habe mich letztens mit meinem Vater getroffen. Dabei war dann auch mal das Thema Beziehung und das Suchen nach derselben im Gespräch. Dazu hat er mir folgende Punkte erzählt, über die ich mich jetzt mal auslassen will. Er sprach davon, dass da Frauen wohl pragmatischer an die Sache gehen würden…

Zum einen hätte seine Frau erzählt, dass – wenn man wirklich eine Beziehung wollte – man sich überlegen müsse, wo man steht und für wenn dies gut und/oder attraktiv ist. Wohl so nach dem Tenor: Bin jetzt über 40 – also läge der potentielle Partnerpool bei… keine Ahnung – etwas über 30? Und da ich jetzt nicht die Millionärsvergütung habe, ist das für jüngere Damen wohl auch nicht interessant… In diese Richtung halt.
Diese Herangehensweise kollidiert nur leider mit einen meiner persönlichen Problemzonen:
Der erzwungenen Selbsteinschätzung.
Wo steh ich und wo sehe ich mich in x Jahren… Das mochte ich vor 20 Jahren schon nicht – und das hat sich nicht geändert.
Ich will mir keine Gedanken über „mich“ machen. Ich hasse das. Da denke ich lieber an alles andere – z.B. das hier, als mir irgendetwas über mich zwanghaft klar werden zu müssen. Wahrscheinlich würde mir nicht gefallen, was ich finde. Dann bleib ich nach dieser Variante wohl also solo…

Ein weiterer Punkt zu diesem Thema war die Geschichte einer Frau, die das Thema Beziehungsfindung als Projekt mit mehreren Punkten in Angriff genommen hat.
„Kommandounternehmen Beziehungssuche“ – sozusagen.

Punkt Eins: Mehr mit Männern ins Gespräch kommen!
Diesen Punkt kann ich sogar nachvollziehen. Ich hatte mir schon mal etwas ähnliches überlegt, damit ich einfach mal Frauen mehr anspreche: Komplimente machen. Ohne Hintergedanken – einfach nur Frauen, denen ich begegne positives „Feedback“ geben. Einfach so – und um selber mal die Scheu vor dem Ansprechen etwas abzubauen. Dieser Gedanke ist entsprechend in unserer Unterhaltung wieder aufgetaucht – und vielleicht findet er ja auch bei Gelegenheit eine Umsetzung.

Punkt Zwei: Mit Männern etwas unternehmen.
In diesem Stadium wohl auch alles völlig ohne Hintergedanken – einfach wohl eher, zum Männer besser kennenzulernen. Die Spezies an sich, nehm ich an.

Punkt Drei: Steigerung von Punkt Zwei
Jetzt wurde wohl schon spezifischer sondiert und gezielter mit Männern verkehrt. Aus diesen wurde dann weiter sortiert, bis wohl

Punkt Vier: Beziehung
da war.

Dieses Projekt zog sich wohl über bald 1,5 – 2 Jahre – und war anscheinend von Erfolg gekrönt – wenn man eine Beziehung und baldiges Zusammenziehen so bewerten kann.

Doch so… taktisch heranzugehen – dass wäre/ist auch nichts für mich. Zur Zeit zumindest. Vielleicht wenn ich noch viel verzweifelter werde… wenn das überhaupt noch geht. ;o)

Irgendwie widerstrebt es mir, mich im Vorfeld auf irgendwelche Grenzen zu beschränken. Na gut – zumindest die gesetzlichen müssen sein – besser wär’s. ;o) Aber im Vorfeld zu sagen: Mein/e Freund/in darf/soll nur/höchstens x Jahre älter/jünger sein als ich… Bullshit!
Wenn andere dies können – gut für sie.
Doch wenn sie nach einem Jahr solche selbstgezogenen Grenzen plötzlich sogar noch mehr überschreiten, als es vorher zur Debatte stand… Ach, das ist ein anderer Punkt.
Zurück zum Kern dieses Blogs:
Irgendwie sind beide Varianten nicht wirklich was für mich. Weder Selbstreflexion – da bin ich ein blinder Fleck – noch taktische Planung, da zu planlos. Ich will jetzt auch nicht sagen, dass diese Herangehensweisen für ALLE Frauen typisch wären – und das nicht auch Männer so planen können…
Doch ich muß da passen. Und muß hoffen, das es hoffentlich auch noch anders, chaotischer, klappen kann.
Sonst… na gut – die Hoffnung stirbt zuletzt.

Anzahl der Gedanken mal x = Liebe hoch y ?

Ich denke an jemanden. Sagt die Anzahl der Gedanken an eine Person jetzt etwas darüber aus, was man für denjenigen empfindet? Wenn ich jeden Morgen z.B. an xy denken muß – heißt das, das ich xy liebe?
Wäre die Art der Gedanken da nicht wichtiger, als nur die bloße Menge? Das WAS wichtiger als das WIE OFT?
Wenn ich jeden Morgen an die Lottozahlen denken muß, bedeutet das ja nicht, dass ich die Lottozahlen „liebe“. Hab‘ ich einen Promikalender im Schlafzimmer hängen, fällt es eher schwer, diesen Promi nicht zu beachten. Ich denke mal, das könnte man mit den Gedanken an den rosa Elefanten vergleichen. Kennen Sie nicht? Dann denken Sie jetzt NICHT an einen rosa Elefanten.
Sie verstehen, was ich meine?
Aber nur, das Sie jetzt eben „nicht“ an einen rosa Elefanten gedacht haben, heißt das ja nicht, das Sie ihn lieben.

Die Menge der Gedanken an eine Person als Argument für die Gefühle gegenüber dieser Person zu nehmen, halte ich für falsch. Die Art und Intensität der Gedanken dagegen nicht.
Denn wenn ich öfters an jemanden denke, denke ich nicht, dass ich gleich in den jemand verliebt bin.
Was wäre denn dann das Gegenteil?
Ich denke an jemanden nicht – also hasse ich ihn?
Nein, das funktioniert nicht.
(Abgesehen davon denke ich, das Liebe und Hass durchaus das gleiche Ergebnis bewirken können – Bauchschmerzen. Nur bei der Liebe wird das dann als Schmetterlinge bezeichnet. Doch im Prinzip ist der Effekt ähnlich. Aber Schmetterlinge sind natürlich angenehmer…)

Denke ich an jemanden oft – gut, dann denke ich halt an ihn. Punkt.
Ist aber irgendwo ein „WOW!“ – oder auch ein „Seufz“ dabei, dann sagt das schon eher etwas über die Gefühle aus. Und wenn sich diese „WOW“s und „Seufz“er häufen, DANN könnte man sagen, man liebt jemanden.
Hassen oder Abneigung funktioniert dabei dann mit „Grrrr“.
Und je mehr „WOW“ „Seufz“ und „Grrr“ Sie denken, desto deutlicher werden Ihnen die Gefühle für die anderen.
Qualität schlägt dabei Masse.
Ein einziges fettes „SEUFZ!!!!!!“ schlägt locker tausend kleine „wow“s.

Auf welcher Höhe der Skala befinden sich die Menge und Art Ihrer Gedanken?

Gedankenart

Zweitbesetzung

ZweiZweiter bei Geburt
Geschwisterchen war vorher schon da.

Zweiter im Kindergarten
Andere Kinder hatten mehr zu Essen, zu Spielen und zu Erzählen.

Zweiter in der Schule
Noten waren gut – doch nie gut genug.

Zweiter in der Ausbildung
Andere waren interessierter und engagierter.

Zweiter in der Freizeit
Ehrgeiz für Anführer nie groß genug.

Zweiter im Beruf
Für die Masse der Arbeiterklasse gut genug.

Zweiter in Beziehungen
Da immer ein „Lieber“ und „Netter“…

Zweiter in Zeitungen
Andere Nachrichten waren immer wichtiger.

Zweiter im Sterben
Derjenige, auf den er von der Brücke aus fiel starb vorher.

Zweiter auf seiner Beerdigung
Der Pfarrer ging voraus.

Zweiter im Familiengrab
Die Großeltern waren schon/noch da…

Klasse Zweitbesetzung für’s Leben
und darüber hinaus.

anders im anders

Anders sein

anders sein ist, nicht sein zu wollen wie alle anderen,
verschieden von ihnen, eigen…

Ich!

und man erwartet oder fordert Toleranz,
akzeptiert zu werden, wie man wirklich ist.

Sein Ich.

doch wie bereit ist man,
andere mit deren Ich zu akzeptieren?

Ihr Ich?

anders ist nicht gleich anders
ist es nicht das gleiche anders wie meines
ist es anders im anders

Anders?

und ich kann mir mein gedankliches Maul zerreissen
und damit zeigen, dass ich doch nicht anders bin…

Gleich!