Leseheimat

Buchtitel Ben Aaronovitch "Die Silberkammer in der Chancery Lange" In einem blauen Kreis auf schwarzem Hintergrund steht eine weiße Öllampe mit totenköpfiger Deckelfigur, aus deren Dochtöffnung etwas wie weiße Flammen entweicht.

Ich hatte ja bereits mal erwähnt, dass ich in letzter Zeit nicht so lesebegeistert bin. Das ich entweder mich a) erst gar nicht zum Lesen aufraffen kann, oder b) im Lesestoff Sprünge mache, weil es mich nicht durchgehend fesselt.
Teilweise fand ich das schon ein wenig beunruhigend, dass mir das so geht. Schließlich bin ich schon, seit ich Lesen kann, eigentlich eine ziemliche Leseratte.

Doch halt in den letzten Monaten/Jahren nicht mehr so. Geht das für die Zukunft nun immer so weiter?

Letzte Woche kam nun das neue Buch zur Reihe von Ben Aaronovitch über „Die Flüsse von London“ bzw. Peter Grant heraus.

„Die Silberkammer in der Chancery Lane“

Da habe ich mich direkt zu Hause hingesetzt und angefangen zu lesen. Auf einen Schwung fast direkt mal das halbe Buch.

Gut – im Haus war (mal wieder) durch Grabungen vor dem Haus die Telefon- und damit auch Internetleitung tot.
Eine Ablenkung weniger.
Dennoch hat dies mir irgendwie gezeigt, dass ich durchaus noch ganz gerne lese. Nur ist anscheinend der Bereich, WAS ich lesen will, etwas geschrumpft. Oder das es zumindest Bücher gibt, die ich IMMER lesen kann.
Meine Leseheimat.

Dies geht mir jetzt so bei den Büchern über Peter Grant + den Flüssen von London – und all ihren Ablegern: Comics, Kurzgeschichten, andere Hauptdarsteller…
Vorher ging und geht mir das immer noch so bei den Werken von Terry Pratchett.
Ein Buch der Scheibenwelt geht immer.

Warum dies so ist, kann ich jetzt gar nicht genau beurteilen.
Liegt es am phantastischen Hintergrund?
Oder an den Charakteren?

Sowohl bei Pratchett, als auch bei Aaronovitch muss ich oft bei Beschreibungen, Handlungen oder Unterhaltungen einfach lachen.

Dies geht mir eigentlich auch in den meisten Werken von A. Lee Martinez so. Leider hat der inzwischen wohl keinen deutschen Verlag mehr. Was schade ist, denn wie die Geschichte von Constance Verity weitergeht, würde mich schon interessieren.

Dann sieht es wohl so aus, dass meine Leseheimat Bücher sind, die mich fesseln. Und amüsieren. Und abgedreht kann es ruhig auch sein, zumindest ein wenig.

Vielleicht sehe ich mich deshalb im Buchladen meines Vertrauens – und überhaupt – immer erst in den Fantasy-Abteilungen um. Und dann durchaus ebenso in der sogenannten Jugendecke. Auch wenn dies kein Garant für fesselnden Lesegenuss ist.
Nicht automatisch.

Doch es beruhigt mich etwas zu wissen, dass es Bücher gibt und Buchreihen, die ich einfach so lesen kann. Egal, wie oft. Sobald ich sie anfange zu lesen, fühle ich mich wie Zuhause.

Meine Leseheimat.

Deutsche Übersetzungen von Büchern von A. Lee Martinez Von links nach rechts: Der Automatische Detektiv Diner des Grauens Miss Minotaurus und der Huf der Götter Der Mond ist nicht genug Monsterkontrolle Constance Verity

Lesekram: A. Lee Martinez und Constance Verity

Anfang Juli hatte die Freundin Geburtstag, welche im hohen Norden studiert.
Ich habe ihr zwar eine Geburtstags-SMS geschrieben, doch irgendwie im Vorfeld mich noch nicht um ein Geschenk gekümmert. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar Urlaub, aber irgendwie nicht die Muse…

Böses Ich!

Nun ist der Geburtstag inzwischen 14 Tage her – und endlich hatte ich einen Gedanken, was vielleicht gefallen könnte.

Ich hole mal kurz zu Hintergrundinformationen aus:
Ich habe sie bereits zwei Mal mit fantastischen Buchreihen bekannt gemacht, die ihr wohl gefallen haben. Sicher bin ich mir da bei der Thursday Next-Reihe von Jasper Fforde. Annehmen tue ich es von der Reihe „Die Inkarnationen der Unsterblichkeit“ von Piers Anthony.
Jetzt möchte ich ihr mal einen Autor vorstellen, der zumindest meinem VnvO auch mit zwei Büchern gefallen hat. Diese zwei Bücher soll sie jetzt auch bekommen.
Die Gleichen, nicht dieselben. ;o)
(Und ich hoffe, ich habe ihr von ihm noch nichts geschickt/schenkt. Bin ja auch manchmal vergesslich inzwischen… *hust*)

Über diesen Autoren möchte ich hier jetzt noch mal schreiben. Und auch über sein letztes Buch, welches hier in Deutschland letzten Monat veröffentlicht wurde.

Dieser Autor ist A. Lee Martinez.

Erwähnt habe ich ihn bereits wenigstens zwei Mal.
Hier bei meiner Vorstellung seines Buches „Der automatische Detektiv“ – und hier in meinem Beitrag/Bericht/Blog über Fantasy-Autoren, die mich besonders „geprägt“ haben.
Und nun gibt es also nochmals einen Einzelbeitrag zu/über ihn.

A. Lee Martinez, amerikanischer Autor von Büchern mit phantastischem Hintergrund. Seine bisherigen Bücher gingen über Werwölfe, Vampire, Geister, untote Hexen, Götter, Roboter mit eigenem Bewusstsein, Monster, Zauberer, Außerirdische, Weltraumherrscher, mythologischen Gestalten, Orks und oftmals über verhinderte Weltuntergänge, gerne auch mehrmals.

Er legt seinen Geschichten keine Grenzen auf, außer minimalsten Standardrichtlinien: Ein Vampir schläft am Tag, ein Werwolf verträgt kein Silber, ein Roboter benötigt Energie.
Doch ansonsten schöpfen seine Geschichten aus dem vollen Ideenreichtum, der nur möglich ist. Doch dies macht seine Geschichten und Figuren nicht zu Parodien ihrer Genres. Die Geschichten sind, jede für sich, ernstgemeinte Erzählungen – nur mit einem reichen Hintergrund.

Auf Deutsch werden diese Geschichten beim Piper Verlag herausgebracht. Dort liegen inzwischen 11 Bücher vor, auch wenn leider nicht mehr alle vom Verlag zu beziehen sind. Da muss man jetzt auf Antiquare und Second-Hand zurückgreifen. Schade eigentlich.

Die bisher veröffentlichten Titel sind:

„Diner des Grauens“ – Gil’s All Fright Diner (2006)

„Die Kompanie der Oger“ – In the Company of Ogres (2006)

„Eine Hexe mit Geschmack“ – A Nameless Witch (2007)

„Der automatische Detektiv“ – The Automatic Detective (2008)

„Monsterkontrolle“ – Monster (2010)

„Zu viele Flüche“ – Too Many Curses (2011)

„Gott im Unglück“ – Divine Misfortune (2011)

„Der Mond ist nicht genug“ – Chasing the Moon (2012)

„Terror der Tentakel“ – Emperor Mollusk versus The Sinister Brain (2013)

„Miss Minotaurus und der Huf der Götter“ – Helen and Troy’s Epic Road Quest (2013)

und neu

„Constance Verity. Galaktisch-geniale Superheldin“ – The Last Adventure of Constance Verity (2016)
(Zu der kommt gleich noch etwas mehr.)

Ich will nicht verschweigen, dass mir jetzt nicht alle Bücher gleich gut gefallen. Hatte ich im verlinkten Beitrag über die Fantasy-Autoren ja auch gesagt. Doch 8 von 11 ist ein recht gutes Verhältnis, wie ich finde.
Und von daher empfehlenswert.

Deswegen komme ich jetzt noch einmal zu

Constance Verity
– Galaktisch-geniale Superheldin-

Dabei handelt es sich um das zuletzt veröffentlichte Werk von A. Lee Martinez.

Constance ist keine Superheldin mit Umhang, Verkleidung und Superfähigkeiten, sondern eine ganz normale Frau. Wobei „normal“ immer auch vom Auge des Betrachters abhängt.

Constances „Normalität“ gründet sich auf dem Besuch einer guten Fee kurz nach ihrer Geburt.

„Die sehr kleine Frau flatterte ins Krankenzimmer. Ihre winzigen, hauchdünnen Flügel waren viel zu klein und zart, um sie zu tragen, aber da sie kaum flatterten, konnte man mit einiger Sicherheit sagen, dass sie hauptsächlich um des Effektes willen da waren. Sie trug einen grellen blaulila Hosenanzug. Glitzerkleider waren in ihrem Beruf ein paar Jahrzehnte zuvor aus der Mode gekommen. Sie hatte aber immer noch eine Schwäche für Pailletten, und sie funkelten auf ihrem Revers.“

Diese

„Großmutter Willow,
Gute Fee“

segnet Constance mit Zauberstab und viel Feen- und Glitzerstaub.

„Wenn auch andere Sterbliche entweder im Gewöhnlichen oder im Fantastischen wandeln, sollst du durch beide Welten reisen. Von der Dämmerung deines siebten Geburtstages an soll dein Leben voller Abenteuer und Wunder sein, und das soll bis zum Tag deines ruhmreichen Todes so bleiben.“

So sind für Constance ab ihrem 7. Geburtstag andere Sachen normal als für unsereiner:
Roboter-Samurai, Dracula, Kulte der verschiedensten Art, Monster aller Farben und Größen, Marsianisches Kung-Fu. 600-Tonnen-Kraken, Hitler-Klone und noch so viel mehr…

Sie besteht seitdem ein oder gar mehrere Abenteuer pro Tag, hat diese und andere Welten und Universen schon dutzende Male gerettet, so dass sie nun nach 28 Jahren langsam genug davon hat und nur noch eines sein will: Normal.

Unsere Art von Normal.

Und sie vermutet, dass sie dies nur auf eine Art werden kann, nämlich indem sie ihre gute Fee tötet, um so diesen Fluch/Segen wieder von sich zu entfernen. Deswegen zieht sie mit ihrer einzigen Freundin Tia los, weil ein Held ja auch einen Sidekick braucht. Dabei stoßen sie auf die verschiedensten Verschwörungen und alles ist größer, als anfangs gedacht.

Auch in dieser Geschichte schöpft Martinez aus dem Vollen – und wo andere Autoren vielleicht denken ‚Das wäre jetzt vielleicht etwas zu viel‘, legt er dagegen einfach noch zwei Schippen drauf. Und alles ist normal und alltäglich für Constance Verity. Weil dies so ist, ist es auch für den Leser ganz normal. Wenn man bereit ist, sich auf diesen Ideenstrauß einzulassen.
Wie gesagt: Normalität liegt halt immer im Auge des Betrachters. ;o)

Ich habe das mit Freuden getan. Ich fand das Buch sogar wieder so erfrischend, dass ich meinem VnvO auch ein Exemplar geschenkt habe.
(Da habe ich allerdings noch keine Rückmeldung von – sollte ich vielleicht mal nachfragen.)

Von den ganzen Büchern von A. Lee Martinez ist „Constance Verity“ tatsächlich das erste Buch, das einen Nachklapp bekommt, denn das zweite Buch zu Constance wird bereits bei seinem neuen Verlag mit Titel geführt: „Constance Verity Saves the World“ – Erscheinungsdatum: Juli 2018!

Da bin ich auch schon gespannt darauf – auch wenn ich mir genauso gut weitere Bände zu Earl und Duke oder zu Mack Megaton hätte vorstellen können. Na, vielleicht kommt da ja noch mal was.
*einfach mal gen Amerika zwinker*

So, genug erzählt.

Vielleicht gibt es ja den einen oder die andere, welche den Büchern von Martinez mal eine Chance geben wollen. Ein Großteil seiner Bücher hat es in meinen Augen verdient. Und die Geschmäcker sind ja verschieden.

Vielleicht hat ja auch schon wer etwas von ihm gelesen?
Wie heißt es dazu immer in den Youtube-Videos der verschiedensten Macher:

Kommentare unten in die Comments. ;o)

Ansonsten:
Viel Spaß beim Lesen
– was immer ihr auch in den Fingern habt.