Lesekram: A. Lee Martinez und Constance Verity

Anfang Juli hatte die Freundin Geburtstag, welche im hohen Norden studiert.
Ich habe ihr zwar eine Geburtstags-SMS geschrieben, doch irgendwie im Vorfeld mich noch nicht um ein Geschenk gekümmert. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar Urlaub, aber irgendwie nicht die Muse…

Böses Ich!

Nun ist der Geburtstag inzwischen 14 Tage her – und endlich hatte ich einen Gedanken, was vielleicht gefallen könnte.

Ich hole mal kurz zu Hintergrundinformationen aus:
Ich habe sie bereits zwei Mal mit fantastischen Buchreihen bekannt gemacht, die ihr wohl gefallen haben. Sicher bin ich mir da bei der Thursday Next-Reihe von Jasper Fforde. Annehmen tue ich es von der Reihe „Die Inkarnationen der Unsterblichkeit“ von Piers Anthony.
Jetzt möchte ich ihr mal einen Autor vorstellen, der zumindest meinem VnvO auch mit zwei Büchern gefallen hat. Diese zwei Bücher soll sie jetzt auch bekommen.
Die Gleichen, nicht dieselben. ;o)
(Und ich hoffe, ich habe ihr von ihm noch nichts geschickt/schenkt. Bin ja auch manchmal vergesslich inzwischen… *hust*)

Über diesen Autoren möchte ich hier jetzt noch mal schreiben. Und auch über sein letztes Buch, welches hier in Deutschland letzten Monat veröffentlicht wurde.

Dieser Autor ist A. Lee Martinez.

Erwähnt habe ich ihn bereits wenigstens zwei Mal.
Hier bei meiner Vorstellung seines Buches „Der automatische Detektiv“ – und hier in meinem Beitrag/Bericht/Blog über Fantasy-Autoren, die mich besonders „geprägt“ haben.
Und nun gibt es also nochmals einen Einzelbeitrag zu/über ihn.

A. Lee Martinez, amerikanischer Autor von Büchern mit phantastischem Hintergrund. Seine bisherigen Bücher gingen über Werwölfe, Vampire, Geister, untote Hexen, Götter, Roboter mit eigenem Bewusstsein, Monster, Zauberer, Außerirdische, Weltraumherrscher, mythologischen Gestalten, Orks und oftmals über verhinderte Weltuntergänge, gerne auch mehrmals.

Er legt seinen Geschichten keine Grenzen auf, außer minimalsten Standardrichtlinien: Ein Vampir schläft am Tag, ein Werwolf verträgt kein Silber, ein Roboter benötigt Energie.
Doch ansonsten schöpfen seine Geschichten aus dem vollen Ideenreichtum, der nur möglich ist. Doch dies macht seine Geschichten und Figuren nicht zu Parodien ihrer Genres. Die Geschichten sind, jede für sich, ernstgemeinte Erzählungen – nur mit einem reichen Hintergrund.

Auf Deutsch werden diese Geschichten beim Piper Verlag herausgebracht. Dort liegen inzwischen 11 Bücher vor, auch wenn leider nicht mehr alle vom Verlag zu beziehen sind. Da muss man jetzt auf Antiquare und Second-Hand zurückgreifen. Schade eigentlich.

Die bisher veröffentlichten Titel sind:

„Diner des Grauens“ – Gil’s All Fright Diner (2006)

„Die Kompanie der Oger“ – In the Company of Ogres (2006)

„Eine Hexe mit Geschmack“ – A Nameless Witch (2007)

„Der automatische Detektiv“ – The Automatic Detective (2008)

„Monsterkontrolle“ – Monster (2010)

„Zu viele Flüche“ – Too Many Curses (2011)

„Gott im Unglück“ – Divine Misfortune (2011)

„Der Mond ist nicht genug“ – Chasing the Moon (2012)

„Terror der Tentakel“ – Emperor Mollusk versus The Sinister Brain (2013)

„Miss Minotaurus und der Huf der Götter“ – Helen and Troy’s Epic Road Quest (2013)

und neu

„Constance Verity. Galaktisch-geniale Superheldin“ – The Last Adventure of Constance Verity (2016)
(Zu der kommt gleich noch etwas mehr.)

Ich will nicht verschweigen, dass mir jetzt nicht alle Bücher gleich gut gefallen. Hatte ich im verlinkten Beitrag über die Fantasy-Autoren ja auch gesagt. Doch 8 von 11 ist ein recht gutes Verhältnis, wie ich finde.
Und von daher empfehlenswert.

Deswegen komme ich jetzt noch einmal zu

Constance Verity
– Galaktisch-geniale Superheldin-

Dabei handelt es sich um das zuletzt veröffentlichte Werk von A. Lee Martinez.

Constance ist keine Superheldin mit Umhang, Verkleidung und Superfähigkeiten, sondern eine ganz normale Frau. Wobei „normal“ immer auch vom Auge des Betrachters abhängt.

Constances „Normalität“ gründet sich auf dem Besuch einer guten Fee kurz nach ihrer Geburt.

„Die sehr kleine Frau flatterte ins Krankenzimmer. Ihre winzigen, hauchdünnen Flügel waren viel zu klein und zart, um sie zu tragen, aber da sie kaum flatterten, konnte man mit einiger Sicherheit sagen, dass sie hauptsächlich um des Effektes willen da waren. Sie trug einen grellen blaulila Hosenanzug. Glitzerkleider waren in ihrem Beruf ein paar Jahrzehnte zuvor aus der Mode gekommen. Sie hatte aber immer noch eine Schwäche für Pailletten, und sie funkelten auf ihrem Revers.“

Diese

„Großmutter Willow,
Gute Fee“

segnet Constance mit Zauberstab und viel Feen- und Glitzerstaub.

„Wenn auch andere Sterbliche entweder im Gewöhnlichen oder im Fantastischen wandeln, sollst du durch beide Welten reisen. Von der Dämmerung deines siebten Geburtstages an soll dein Leben voller Abenteuer und Wunder sein, und das soll bis zum Tag deines ruhmreichen Todes so bleiben.“

So sind für Constance ab ihrem 7. Geburtstag andere Sachen normal als für unsereiner:
Roboter-Samurai, Dracula, Kulte der verschiedensten Art, Monster aller Farben und Größen, Marsianisches Kung-Fu. 600-Tonnen-Kraken, Hitler-Klone und noch so viel mehr…

Sie besteht seitdem ein oder gar mehrere Abenteuer pro Tag, hat diese und andere Welten und Universen schon dutzende Male gerettet, so dass sie nun nach 28 Jahren langsam genug davon hat und nur noch eines sein will: Normal.

Unsere Art von Normal.

Und sie vermutet, dass sie dies nur auf eine Art werden kann, nämlich indem sie ihre gute Fee tötet, um so diesen Fluch/Segen wieder von sich zu entfernen. Deswegen zieht sie mit ihrer einzigen Freundin Tia los, weil ein Held ja auch einen Sidekick braucht. Dabei stoßen sie auf die verschiedensten Verschwörungen und alles ist größer, als anfangs gedacht.

Auch in dieser Geschichte schöpft Martinez aus dem Vollen – und wo andere Autoren vielleicht denken ‚Das wäre jetzt vielleicht etwas zu viel‘, legt er dagegen einfach noch zwei Schippen drauf. Und alles ist normal und alltäglich für Constance Verity. Weil dies so ist, ist es auch für den Leser ganz normal. Wenn man bereit ist, sich auf diesen Ideenstrauß einzulassen.
Wie gesagt: Normalität liegt halt immer im Auge des Betrachters. ;o)

Ich habe das mit Freuden getan. Ich fand das Buch sogar wieder so erfrischend, dass ich meinem VnvO auch ein Exemplar geschenkt habe.
(Da habe ich allerdings noch keine Rückmeldung von – sollte ich vielleicht mal nachfragen.)

Von den ganzen Büchern von A. Lee Martinez ist „Constance Verity“ tatsächlich das erste Buch, das einen Nachklapp bekommt, denn das zweite Buch zu Constance wird bereits bei seinem neuen Verlag mit Titel geführt: „Constance Verity Saves the World“ – Erscheinungsdatum: Juli 2018!

Da bin ich auch schon gespannt darauf – auch wenn ich mir genauso gut weitere Bände zu Earl und Duke oder zu Mack Megaton hätte vorstellen können. Na, vielleicht kommt da ja noch mal was.
*einfach mal gen Amerika zwinker*

So, genug erzählt.

Vielleicht gibt es ja den einen oder die andere, welche den Büchern von Martinez mal eine Chance geben wollen. Ein Großteil seiner Bücher hat es in meinen Augen verdient. Und die Geschmäcker sind ja verschieden.

Vielleicht hat ja auch schon wer etwas von ihm gelesen?
Wie heißt es dazu immer in den Youtube-Videos der verschiedensten Macher:

Kommentare unten in die Comments. ;o)

Ansonsten:
Viel Spaß beim Lesen
– was immer ihr auch in den Fingern habt.

 

Schriftliches…

Ich wurde dieses Jahr das erste Mal gebeten, etwas über ein Lieblingsbuch von mir zu schreiben.
Und zwar wurde ich das von meiner Stammbuchhandlung, dem „Buchladen am Freiheitsplatz“ gefragt, der zum 30. Geburtstag ein Buch herausgeben wollte (und auch gemacht hat). Darinnen sollten 100 Freunde und Stammkunden … s.o. ;o)
Wenn ich nun schon gebeten werde, etwas für ein Buch zu schreiben, sag ich nicht „Nein“. Auch das Buch, über das ich schreiben wollte, hatte ich nach kurzem Überlegen.
Es gibt natürlich einige Bücher, die ich besonders gut finde – oder die mich vielleicht gar geprägt haben. Vor allem bei letzterem muss ich an die „Schreckenstein“-Reihe von Oliver Hassencamp denken. Der letzte Sammelband dieser Reihe, Band 9 mit dem Titel „Wettkämpfe auf Schreckenstein“ – mit den Büchern Nummer 25, 26 und 27, hat gebraucht, bis ich ihn endlich über ebay ergattern konnte. Und das nur, weil ich damals irgendwie verpasst habe, dass er herausgekommen ist. Und gerade in diesen 3 Bändern kommt ein wenig Bewegung in die bis dato recht starren Freundschaften der Schreckenstein- und Rosenfelser…
Aber das ist halt kein einzelnes Buch, sondern eine Jugendbuch-Reihe.

Ich habe mich also recht schnell für das Buch „MacBest“ von Terry Pratchett entschieden. Da dieses nämlich mein erstes Buch überhaupt war, welches ich von Sir Terry Pratchett gelesen habe – und es mich direkt total in seinen Bann und den der Scheibenwelt geschlagen hat.
Das warum wieso weshalb habe ich versucht, in meinen Zeilen niederzuschreiben. Das werde ich hier jetzt nicht nochmal tun. Wer das lesen möchte, sollte sich dann wohl das Buch „Hanauer Kanon der Literatur“ zulegen und es dort selbst nachlesen. Das Buch kostet 14,90 Euro und hört auf die ISBN-Nr. 978-3-932443-36-7  ;o)   Hanauer Kanon
(Oder er schaut mal auf die Seite des Buchladen am Freiheitsplatzes, ob dort die geschriebenen Sachen auch vorgestellt und veröffentlicht werden. Zumindest mich kann man auf der Gesichtsbuch-Seite des Ladens schon mal sehen – mit dem Sammelband, in dem ich es noch mal nachgelesen – bevor ich darüber geschrieben habe… https://www.facebook.com/Buchladen.am.Freiheitsplatz/photos/pb.296441726152.-2207520000.1416430945./10152832334451153/?type=1&theater)

Das Besondere an dieser Sache ist, dass noch 18 andere Buchhandlungen in deutschen Landen diese ebenso getan haben. Dazu noch ein Buch von Buchprofis und einem Quellband – und so kann man sich auch einen Schuber mit allen Büchern und sozusagen 2000 Buchvorstellungen kaufen. Vertreten sind neben Hanau noch: Aachen, Achim, Bad Säckingen, Berlin, Bonn, Braunschweig, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Koblenz, Köln, Ravensburg, Recklinghausen, Regensburg, Sylt, Versmold, Weißenburg und Wuppertal.
(Bis 31.12. ist der komplette Schuber „Deutsche Kanon der Literatur“ für 248 Euro zu beziehen. Ab 1. Januar 2015 kostet er dann 298 Euro. Und der hört auf die Nummer ISBN 978-3-932443-48-0).

So – hab ich die Werbung auch untergebracht. ;o)

Was ich jetzt noch loswerden wollte, ist eigentlich, dass ich jetzt vor einem Monat über ein Buch geschrieben habe, welches ich Anfang Oktober gelesen hatte – und das mich auch total begeistert hat.
Und diese – ja, das nennt man wohl „Rezension“ – habe ich an „meinen“ Buchladen geschickt, wo man sie jetzt auf der Homepage lesen kann – und auch an das „böse“ Amazon.

Und jetzt könnt ihr sie hier auch lesen, denn sie kommt…

Jetzt !   ;o)

 

Der automatische Detektiv von A. Lee Martinez  Automatische Detektiv

Eine Geschichte mit den typischen Zutaten eines Film Noirs: Der einsame, wortkarge Detektiv, der den Fall aus der Ich-Perspektive erzählt; die schöne Femme Fatal, die dem einsamen Helden hilft; Gangster und ihre Organisationen, mit denen der Held aneinandergerät – und das alles, während der Held sich vor der Polizei verstecken muss, da man ihm eine Verbrechen unterschieben will.
Alles typisch – auch der Polizist, der dem Detektiv Informationen liefert – und auch wieder nicht.
Denn in der Version von A. Lee Martinez ist dieser Detektiv nicht ein kettenrauchender, Trenchcoat und Filzhut tragender Mann – sondern ein 2 Meter 13 großer, 716 Pfund schwerer Robo. Ein Roboter, der auf die vollständige Verleihung der Bürgerwürde zu einem automatischen Bürger wartet, da er bis dahin auf Bewährung ist und sich nichts zuschulde kommen lassen darf. Das ist halt der Nachteil, wenn man ursprünglich als Kampf- und Vernichtungsmaschine konzipiert wurde. Da dauert es, bis man Behörden überzeugt hat, dass man der ursprünglichen Programmierung abgeschworen hat.
Dieser Robo mit unklarem Bürgerstatus – Mack Megaton mit Namen – der das Geld für seinen Strom mit Taxi fahren verdient, wird in eine Geschichte hineingezogen, die ihm an die Substanz und Schaltkreise gehen wird. Und das nur, weil er seine Nachbarin und deren zwei Kinder so in sein elektronisches Herz geschlossen hat, das er sich einmischt, als er mitbekommt, dass es bei ihnen Schwierigkeiten gibt – und sich auf die Suche nach ihnen macht, als sie plötzlich verschwunden sind.

Dieses Buch ist so klasse geschrieben – ich habe die Zeilen quasi verschlungen – und das sogar zwei Mal in zwei Wochen. Es ist lebendig, eine typische Detektivgeschichte – und doch wieder nicht. Denn in solchen Geschichten kommen Roboter und Mutanten eher selten vor. Wer einmal eine Science Fiction-Detektivgeschichte erleben will, der sollte es mit diesem Buch versuchen.
„Der Automatische Detektiv“ – in meinen Augen empfehlenswert, weil typisch und doch anders.
Eine Spezialität von A. Lee Martinez, alten Mustern eine neue Verpackung zu verpassen.
Ich habe es jetzt bereits zwei Mal gelesen – aber es werden bestimmt noch einige Male folgen.