Es wird gestreikt – und die Stimmungswellen schlagen hoch.
Am Flughafen Frankfurt hat – im übertragenen Sinne – eine Handvoll Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt, um dem großen Hausherren zu sagen „So nicht!“
Die Zeitung mit den vier Buchsteben scheint eher auf der Seite der Aktionäre zu stehen, wenn ich die Schlagzeile auf Seite 3 richtig deute: „Ihr habt uns den Urlaub versaut“. Vielleicht hätten es die Streikenden ja auch auf die erste Seite geschafft, wenn sich da nicht unser heutiger bzw. gestriger Ex-Bundespräsident breitgemacht hätte. Da er aber zum Druckzeitpunkt noch nicht Ex war, wird das sicherlich morgen (also heute) DAS Thema sein – und es wird von dieser Seite her nicht als Titelthema auf den Streikenden herumgehackt. Dies versucht der Hausherr schon den Mitarbeitern zu überlassen, in dem er an besonderen Punkten (z.B. den Kantinen) Plakate aufhängt, auf denen man lesen kann:
„GdF-Kollegen – schade, dass Ihr nicht mehr dazu gehören wollt.“
oder
„GdF – Ihr überzieht.“
Denn was soll sonst der Sinn von solchen Plakaten sein?
In meinen Augen (und nicht nur in denen) wird damit versucht, einen Keil zwischen die verschiedenen Parteien der Angestellten und Arbeiter des Großmuftis zu treiben. Und allen, die sonst dazugehören – irgendwo am Rockzipfel hängen, aber halt nicht die Macht und Möglichkeit haben, die eigenen Wünsche und Forderungen so zu vertreten, wie es diese Handvoll tun – und so immerhin ein wenig Sand ins große Flughafengetriebe streuen.
Auf diesen Plakaten stellt man sich als große Familie dar – und das böse Kind will nicht so, wie es Mutter und Papa Aktionär am liebsten ist. Schlimm.
Einerseits heißt es immer wieder neue Passagierrekorde – aber andererseits wird dann nur ein Teil der Familie belohnt – aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer.
Ich will mich jetzt gar nicht zu den einzelnen Punkten der Forderungen der Verhandlungspartner äußern. Ich habe mich mit ihnen nicht beschäftigt und will deshalb keine Meinung dazu abgeben.
Aber ich kann sagen, dass ich den Streik durchaus gut finde. Eine – wenn auch kleine – Interessensgemeinschaft (Gewerkschaft) hat ein Ziel vor Augen und tritt dafür ein. Irgendwie glaube ich, dass dies wohl nur noch bei kleinen Gewerkschaften funktioniert. Bei den „Großen“ – wie Verdi oder Komba, die bei uns die Finger drin haben – wird sich in tausend Jahren nichts mehr tun, weil diese „Großen“ schon viel zu eng mit den Gesellschaften verknüpft sind. Es wird zwar mal gebellt, wenn es um neue Verhandlungen geht – aber letztendlich werden sie froh sein, wenn sie wieder das geworfene Stöckchen der Arbeitgeber mit Freuden und Schwanzwedeln apportieren können. Wuff.
So seh ich den eigenen Tarifverhandlungen mit einem Schulterzucken zu – denn die Hoffnung ist seid Jahren weg. Auch wenn ich mich selber mal kurz einer Gewerkschaft angeschlossen hatte – doch nachdem der Verhandlungsführer dieser Gewerkschaft auf einer Betriebsversammlung den Arbeitnehmern durch die Blume sagte: Verlangt nicht zu viel! – seitdem ist das Thema Gewerkschaft für mich erledigt.
Von daher wünsche ich der GdF viel Erfolg. Auf dass sie mehr „Eier in der Hose“ haben als Verdi und Komba und Co.
Außerdem – sein wir doch mal ehrlich – braucht man von Frankfurt nach z.B. Stuttgart wirklich 10 oder mehr Flüge am Tag? Hallo?! Das schafft man mit dem Auto auch in gut zwei Stunden – gut, im Flugzeug vielleicht in 30 Minuten – doch davor noch einchecken und dann wieder auschecken… ?
Aber na ja – irgendwo müßen die Passagierrekorde ja herkommen.