Abschied

Heute war die Beisetzung meines Opas.

Deswegen möchte ich kurz zwei Sachen erzählen, die mir zu ihm in den letzten Tagen eingefallen sind:

Vorletzte Nacht habe ich geträumt. Wofür Nächte ja da sind. Es sei denn, man ist Tagträumer – aber ich schweife schon wieder ab. Also: Ich habe geträumt.
Und zwar war der Ort des Traumes wahrscheinlich meine erste Wohnung – zumindest hat sie mich daran erinnert. Meine eine Tante war da und ich habe mit ihr darüber diskutiert, warum Drachenechse demnächst das geplante Rollenspiel so organisiert, wie sie es tut.
Dabei war auch mein Opa, der dann auch seinen Kommentar dazu abgegeben hat. Und ich habe ihn gesehen: er sah viel jünger aus als lange, und er klang so wie immer…
Da bin ich aufgewacht, und habe mich gefreut, dass es ihm jetzt gut geht. Und das ich ihn immer bei mir haben werde.
Ich denke, dass wollte dieser Traum mir zeigen.

Und als zweites noch etwas, auf das ich heute auf der Fahrt zur Kirche nachgedacht habe:
Mein Opa war nie ein Kirchgänger. Sein Argument dafür, warum er nicht in die Kirche geht, war, dass sein Platz immer vom Pfarrer besetzt ist.
Und nun auf der Fahrt zur Kirche dachte ich mir, dass mein Opa aber dieses Mal in die Kirche muss, und er da nicht darum herumkommt.

Die Kirche und der Gottesdienst selbst war katholisch – und mir ist wieder klargeworden, wie froh ich bin, dass meine Mutter bei der Hochzeit mit meinem Vater-vor-Ort von Katholisch auf Evangelisch gewechselt ist. Und ich mit dazu. Denn irgendwie liegt mir das nicht.
Aber darum geht es jetzt ja nicht. Vielmehr geht es darum:

Nach dem Gottesdienst sind wir zum Friedhof gelaufen. Und dort in der Aussegnungshalle habe ich festgestellt, dass mein Opa in seiner Urne ja da steht. Ich hatte mich vielleicht etwas gewundert, wo er in der Kirche sein mochte… so war das auch geklärt. Er war die ganze Zeit in der Aussegnungshalle.

Und ich musste denken, was für ein Schlitzohr mein Opa doch ist. Sogar um seinen letzten Kirchbesuch hat er sich gedrückt. Und dieser Gedanke hat mich innerlich ziemlich erheitert.

Jetzt bleibt mir also nur „Lebe wohl.“ zu sagen.
Obwohl… nein, ich habe ja gerade vorhin gesagt, dass ich ihn immer bei mir haben werde. Also ist vielleicht ein „Bis bald.“ besser.

 

Eine Antwort zu “Abschied

  1. Das ist doch eine tolle Erinnerung 🙂 Schade, dass er gehen musste, aber irgendwann ist wohl jeder mal dran. Bis bald trifft es daher ganz gut

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