Maßeinheiten

Feuer vor schwarzem Hintergrund

Ich stelle gerade mal wieder fest, über was ich mir so alles Gedanken mache, wenn es um den Hintergrund einer Geschichte geht. Dann schlage ich z.B. Reisegeschwindigkeiten nach. Wie schnell ist/war mensch unterwegs bei Reisen zu Fuß, zu Pferd oder mit Kutsche + Karren?

Scorch, der Beanie Babies-DracheMacht das ja durchaus Sinn – wie ich finde – bei einer Geschichte, die zumindest in einigen Punkten nachvollziehbar sein soll. Während ja dagegen bei einem Rollenspielabenteuer Sachen halt einfach so sein können. Da muss ich NICHT nachrechnen, wieviel Bier zum Verkaufen bei einer Karawane oder einem Wagenzug mitgeführt werden muss.
(Darüber hatte ich ja vor einem Jahr  HIER  geschrieben.)
Für meine Geschichte, an der ich anscheinend nach Jahren mal wieder weiterschreiben will, mache ich mir deswegen gerade ökonomische Gedanken. Denn ich frage mich nun, auf welche Höhe ich das Kopfgeld für einen Drachen festlegen kann, damit es nicht völlig aus der Luft gegriffen wirkt.

Ich könnte vielleicht mal im zweiten Witcher-Band nachsehen. Schließlich geht es da auch um mindestens eine Drachenjagd – weswegen ich das Buch fürs Erste nicht weitergelesen habe, da ich mich nicht beeinflussen lassen wollte. Das bedeutet, dass ich da also NICHT nachschlagen werde. ;o)

Ich denke, Terry Pratchett hatte sich bei „Wachen! Wachen!“ bestimmt auch dazu Gedanken gemacht. Dann hat er den Preis für das Kopfgeld einfach auf – ich weiß es nicht mehr genau und finde das Buch gerade nicht zum Nachschlagen – sagen wir 500 Goldmünzen festgelegt und dann die Kopfjäger über dieses schlechte Angebot palavern lassen.
(Früher war der Preis ein halbes Königreich und die Hand der Prinzessin… Für diese Belohnung kann ich nicht mal meine Unkosten decken…)

Doch was wäre dann ein „realistisches“ Angebot?

Um mal ein historisch belegtes Kopfgeld für ein „Monster“ zu sehen, habe ich bei der „Bestie des Gévaudan“ nachgeschlagen. Das unbekannte Raubtier, das von 1764-1767 zwischen 78 und 99 Menschen in Frankreich getötet und zwischen 50 bis 80 verletzt hat.
Auf diese Bestie wurden 9.000 Livres Kopfgeld ausgesetzt, was etwa dem Wert von 100 Pferden entsprochen haben soll.
Das ist doch mal ein Anhaltspunkt, mit dem ich arbeiten kann.

Pferd auf Wiese, im Hintergrund ist die Sonne durch den Morgendunst zu erkennenGehen wir jetzt von D&D 5 aus, da variieren die Preise für Pferde zwischen 30 Goldmünzen (für ein Pony) bis zu 400 Goldmünzen (GM) für ein Schlachtross. Ein Zugpferd kommt auf 50 GM und ein Reitpferd auf 75 GM. Wenn so eine Bestie also in einem D&D-Abenteuer vorkommen würde, würde ich da von einem Kopfgeld von 7500 Goldmünzen ausgehen. Denn mit einem Pony oder Zugpferd wird mensch der Bestie kaum zu Leibe rücken können, also 100 Reitpferde.

Und das jetzt „nur“ für eine normale Bestie. Wieviel mehr müsste dann ein Drachen bringen?

Ich habe mir den Spaß (?) gemacht und ein wenig herumgerechnet.
Livre bedeutet Pfund – wie der Name sagt, wenn mensch Französisch kann – und entsprach einer bestimmten Menge Silber. Dieses Pfund wären heute etwa 409 Gramm. Also würden 9.000 Livres etwa 3.681 kg Silber entsprechen. Bei einem momentanen Silberpreis von 686,72 €/kg wären das 2.527.816,32 €.
Also um die 2,5 Millionen Euro.

Was kosten denn heute 100 Pferde?

Einhorn-3D-Skulptur aus Drähten mit LämpchenGenau wie bei D&D ist das natürlich unterschiedlich. Eine schlaue Internetseite zu Pferden sagt mir dazu, etwas zwischen einigen Hundert bis 5.000 Euro, und bei Pferden für den Breitensport zwischen 8. + 25.000.
Und mehr geht natürlich auch immer.

Wenn ich hier jetzt also mal von der teuersten Variante ausgehe, dann kämen wir hier tatsächlich auch auf 2,5 Millionen.
Wenn ich lange genug Zahlen hin und her schiebe, bekomme ich alles passend. ;o)

Doch was bedeutet das für mein Kopfgeld auf einen Drachen?

Dieses sollte auf jeden Fall höher angesiedelt sein als das Kopfgeld einer historischen gefährlichen Bestie. Wenn es auch hier kein halbes Königreich gibt – und auch keine Prinzessin. ;o)
Doch es sollte die Gefahr der Jagenden auf jeden Fall entlohnen.

Nun, ich lasse es mir jetzt in Ruhe durch den Kopf gehen. Irgendwann werde ich mich schon entscheiden. Hoffe ich. ^^

Goldene Drachenkopf-Maske mit Horn

4 Antworten zu “Maßeinheiten

  1. Also im 2. Wichtcherband wurde kein Kopfgeld genannt, dahingehend kann ich „spoilern“ 🙂
    Insgesamt ist es aber eine Frage der generellen ökonomischen Leistung, wieviel Geld ist überhaupt zur Verfügung, welche Währung(en) gibt es, ist es evlt. sogar unterschiedlich je nachdem ob Stadt / Land. oder die „Dringlichkeit“ des Problems kann ja auch den Preis beeinflussen. Daher würde ich einfach einen Preis festlegen – Gründe, warum dieser so ist, gibt es viele und kann man sich dann hinbasteln, sollte überhaupt jemand sich darum Gedanken machen 🙂 Konzentriere dich lieber auf die Story als dich mit Nebensächlichkeiten zu verkünsteln :-*

    • So funktioniert mein Hirn aber leider nicht. 😉
      Immerhin ist es schonmal ein gutes Zeichen meines Hirnes, dass ich mich überhaupt wieder mal mit der Geschichte beschäftige.

  2. …und was Pferde angeht – da variieren die Preise deutlich, je nachdem, was für ein Pferd es ist. Ein Rasse-Araber-Fohlen kann da schonmal einen 7-stelligen Betrag aufrufen…ein Minipferd wahrscheinlich nicht ganz so viel 😉

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